Mehr Ideen zum Huf von Dr. Robert Bowker

by Yvonne Welz ©2007

Yvonne Welz mit Dr. Robert Bowker

James und ich besuchten Dr. Robert Bowkers 2-tägigen Kurs im Januar 2007, der Teil eines von Easycare gesponsorten Pete Ramey & Dr. Bowker Events war. Obwohl ich schon seit Jahren über Dr. Bowkers Arbeit gelesen hatte hatte ich noch nicht ihren Umfang und ihre Komplexität begriffen. Auch hatte ich nicht realisiert, wie zwingend seine gesammelten Beweise für das Thema Barhuf sind. Die Ausgabe Nr. 26 des The Horse's Hoof Magazin beinhaltete meine kurze Zusammenfassung der meiner Ansicht nach faszinierenden - und kontroversen - Aspekte, die von Dr. Bowker präsentiert wurden. Ich hoffte, damit den Appetit der Leute anzuregen und sie zu animieren, mehr über die Aktivitäten dieses erstaunlichen Wissenschaftlers herauszufinden.

Jetzt werde ich versuchen, mich weiter in meine Interpretation der Bowker'schen Präsentationen zu vertiefen. Bitte lesen Sie diese Ideen, seien Sie offen dafür und verstehen, daß dies meine eigene Wahrnehmung ist. Sie können über Interpretationen und Schlußfolgerungen anderer Meinung sein, was aber vom Inhalt der wissenschaftlichen Studien, die wirklich direkt untersucht werden sollten, unabhängig sein und ihnen keinen Abbruch tun sollte.

Wer ist Dr. Robert Bowker?

Robert Bowker, VMD, PhD, ist ein Professor der Anatomie und Direktor des Equine Foot Laboratory am Michigan State University College für Veterinärmedizin. Seine (für uns!) wichtigste Rolle ist die des veterinärmedizinischen Wissenschaftlers, und durch finanzielle Unterstützung der AQHA und des Grayson Jockey Club war Bowker in der Lage, die letzten eineinhalb Jahrzehnte mit dem Studium des Pferdehufs zu verbringen. Ein Großteil der Forschung spielte sich auf der mikroskopischen Ebene ab und bestand in der Sezierung und dem Studium tausender Kadaverhufe.

Die Wichtigkeit des hinteren Hufbereichs

Der hintere Bereich des Hufs ist möglicherweise DER wichtigste Bereich um die Hufgesundheit festzustellen. Bowker äußerte, daß er sein Augenmerk auch immer auf andere Hufbereiche gerichtet hatte, aber egal was er tat, es lief immer wieder auf den hinteren Hufbereich hinaus!

Genau auf den hinteren Bereich des Hufs sind drei seiner bekanntesten Studien konzentriert. Die erste ist seine "hemodynamic flow theory", die besagt, daß der Blutfluß im Netzwerk der winzigen Kapillaren in der Trachtenregion eine lebenswichtige Rolle für die Stoßdämpfung im Huf spielt. Zweitens entdeckte er sensorische Rezeptoren im Trachtenbereich; diese können Informationen an das zentrale Nervensystem des Pferdes übertragen und ihm damit ermöglichen, sich seinen Laufweg zu "erfühlen". Seine dritte Studie präsentierte die Unterschiede, die er zwischen einem "guten" und einem "schlechten" Huf entdeckt hatte.

Bowker erkannte, daß die vorherige Arbeit an Hufen nicht zwischen gesunden und kranken Hufen unterschieden hatte, also beschloß er dies zu ändern. In seinen Studien an Kadaverhufen sah der hintere Hufbereich bei Pferden unter 5 Jahren gleich aus. Im Alter von 5 Jahren und aufwärts jedoch teilten sich Pferde bald in zwei Gruppen auf, die leicht zu identifizieren waren. Die Pferde mit guten Hufen entwickelten faserigen Knorpel im Strahlpolsterbereich ihrer Hufe; diejenigen mit schlechten Hufen entwickelten keinen faserigen Knorpel, und ihre Strahlpolster blieben fetthaltiges Bindegewebe.

Bei Pferden mit guten Hufen hat sich das Strahlpolster komplett in sehr robusten faserigen Knorpel umgewandelt. Es ist klar, daß die Pferde nicht damit geboren worden waren; das Gewebe war stimuliert worden (durch Bewegung), und der faserige Knorpel wurde durch diese Stimulierung gebildet. Bowker ist davon überzeugt, daß die ersten Lebensjahre der Pferde überaus wichtig für die Hufentwicklung sind, und nur durch Bewegung kann sich diese wichtige Struktur entwickeln. Ist der faserige Knorpel einmal entwickelt scheint er beständig zu sein. Zusätzlich zu diesem faserige Knorpel im Strahlpolster hat ein guter Huf auch dicke Hufknorpel (3-4 mal dicker), gut entwickelte Mikrogefäße und faserige Knorpel im Zentrum des Strahls.

Ein guter Huf tendiert auch dazu, mit den Trachen zuerst auf dem Untergrund aufzutreffen, was die sensorischen Rezeptoren in diesem Bereich aktiviert, die Durchblutung stimuliert und Stoßdämpfung ermöglicht. Eine Zehenlandung ist ein Zeichen, daß ein Pferd keine gesunden Hufe hat.

Schlechte Hufe sind nicht genetisch bedingt; betroffene Pferde konnten sich einfach nicht an falsche Belastung, negative Stimulation oder nicht adäquate Umgebung anpassen. Und es gibt Hoffnung für ältere Pferde mit schlechten Hufen. Die Zellen, die faserigen Knorpel bilden können, existieren immer noch. Die Theorie besagt, daß sie durch Stimulation in jedem Alter aktiviert werden können, obwohl dies bisher nicht durch Studien bestätigt wurde.

Das Konzept der peripheren Belastung

Periphere Belastung tritt auf wenn die Hufwand (Tragrand) die Hauptlast trägt. Sie existiert immer an beschlagenen Hufen, da hier die Lastaufnahme auf die Hufwand konzentriert ist. Periphere Belastung kann jedoch auch bei der Barhufbearbeitung auftreten wenn durch den Trim mehr Last auf die Hufwand gebracht wird. Übertriebenes Beschneiden von Hufstrukturen wie Strahl, Sohle und Eckstreben verhindert, daß sie ihren Anteil der Last übernehmen können, was die Tendenz zur peripheren Belastung verstärkt. Immer wenn der Strahl keinen Bodenkontakt hat tritt periphere Belastung auf. Um die Lage noch komplizierter zu machen: periphere Belastung hängt völlig von der Beschaffenheit des Untergrundes ab - ein harter Boden erhöht die periphere Belastung, ein weicher vermindert sie. Ist der Huf auf der Unterseite mit (Erd-) Material angefüllt wird die periphere Belastung minimiert.

Periphere Belastung ist eine negative Belastung für den Huf weil sie die Blutzirkulation im Huf ersthaft behindert. Bowker führte Experimente über die Geschwindigkeit des Blutflusses im Huf durch und benutzte dafür ein Dopplar Ultraschallgerät. Er entdeckte, daß harte Oberflächen (auf denen ein Huf steht) den Blutfluß beschleunigen und er dabei nie die Gewebe "durchströmt". Es war wie ein Regenguß in der Wüste (und ich habe davon einige gesehen!) - Wasser ergießt sich in einer Flut, dringt aber nicht in den Boden ein. Je schneller der Blutfluß desto weniger Blut gelangte in die Gewebe!

"Auf weicheren Oberflächen (kleine Kiesel, Sand oder Kunstsoffpads) verlangsamt sich der Blutfluß und rieselt durch kleine Gefäße - mikrovenöse Gefäße. Auf harten Oberflächen (Beton oder Holzblöcke) vermindert sich der Blutfluß durch die Gewebe dramatisch, daher fließt das Blut schneller durch den Huf - es muß in den großen Gefäßen verweilen. Unterschiedliche Oberflächen verändern die Durchblutung des Gewebes, wobei weichere und nachgiebigere Oberflächen die größtmögliche Durchblutung ermöglichen."

Bowker dokumentierte auch die Effekte extremerer peripherer Belastung. An einem beschlagenen Huf stoppte der Blutfluß sogar im Bereich der Fessel für einen Bruchteil einer Sekunde bei jedem Herzschlag. An einem Computermodell, das er mit einigen Ingenieuren entwickelt hatte, maß er die Belastungen auf das Hufbein und entdeckte, daß periphere Belastung eine Rückbildung des Knochenmaterials begünstigt. Die Belastung der Sohle fördert die Knochenbildung oder zumindest die Tatsache, daß er sich nicht zurückbildet.

Die Reaktionsfähigkeit des Hufs

Der Pferdehuf verändert sich während des ganzen Lebens. Alle vier Hufe eines Pferdes sind unterschiedlich, aufgrund der Umgebung, des Trainings, der Bearbeitung und der aktiven Stimulation jedes Hufs. Sogar die Hufe wildlebender Pferde sind alle unterschiedlich was es unmöglich macht sie als DEN Standart zu betrachten. Es gibt DAS Wildpferdemodell nicht.

Der Pferdehuf ist zu unglaublichen Anpassungsleistungen fähig! Nur wenn seine Anpassungsfähigkeit überschritten wird zeigen sich Lahmheiten. Erstaunlicherweise wird die Blättchenschicht (Laminae) als Reaktion auf Belastung gebildet. Der Huf paßt sich konstant an Belastung durch seine Umwelt an, und es scheint daß sogar mehr Laminae in belasteten Bereichen im Huf gebildet wird. Weniger Laminae sind besser als "überzählige", die auf Überbelastung hinweist (die Blättchen werden dünner und länger, ein erhöhtes Reherisiko entsteht). Bisher noch nicht bestätigt, aber beschlagene Pferde könnten mehr Laminae entwickelt haben als Barhufer. Jedoch haben beschlagene Pferde mehr Laminae im Bereich des Zehenaufzugs. (Dies bedeutet, daß die Blättchendichte mechanisch erhöht werden kann!) Generell haben Pferde mehr Laminae auf der verbogenen Seite eines Hufs und im Zehenbereich. Auch befindet sich mehr Laminae im Bereich vor einer Sohlenschwiele; die Stützkante einer Sohlenschwiele scheint also ein belasteter Bereich zu sein.

Nicht nur Laminae wird als Reaktion auf Belastung gebildet, scheinbar auch das Hufhorn. Dazu später mehr, aber es scheint, daß Hornröhrchen sogar ihre Wachstumsrichtung wechseln, abhängig von Gewicht und Belastung der Hufwände.

Der Huf ist so reaktionsfreudig daß die Kontaktfläche des Hufs mit dem Untergrund auf Beton und Gummi unterschiedlich ist. Die Hufwand ist hart aber beweglich. Die Oberfläche/Kontaktfläche ist ein wenig größer wenn der Huf auf einer harten Gummiunterlage steht, im Gegensatz zum Betonboden als Standfläche, was den Druck im Inneren der Hufkapsel dramatisch reduziert. Es wird nur 1/3 des Drucks auf den Huf auf Gummiboden stehend ausgeübt als auf Betonboden stehend.

Die Notwendigkeit von Bewegung

Wir kamen immer wieder auf die Wichtigkeit von Bewegung für die Hufgesundheit zurück. Dies war schon lange ein Thema in der Naturhufpflege, aber es war schön nun wissenschaftliche Beweise dafür zu haben! Bowker zeigte einen klaren Grund warum Bewegung so wichtig ist: sie verbessert die Durchblutung im Huf. Dies konnte in entsprechenden Studien gemessen werden. Nur durch Bewegung kann das Pferd den faserreichen Knorpel im hinteren Hufbereich entwickeln, also ist ein Jungpferd, das sich nicht frei bewegen kann ein Jungpferd, dessen Schicksal darin besteht, schlechte Hufe zu entwickeln!

Bowker hat die Ergebnisse seiner Studien zur Bewegung auch praktisch angewandt. Er benutzte teure und hochentwickelte Schrittmesser und maß die Bewegungsmuster von Pferdegruppen, die auf 2-3- acre großen Flächen lebten. Dabei entdeckte er, daß die meisten gesunden Pferde etwa 4,000-6,000 Schritte (3-5 Meilen) in 24 Stunden taten. Im Gegensatz dazu taten Pferd, die 24 Stunden aufgestallt waren, etwa 800 Schritte pro Tag.

Wie der Huf wächst

Wände: Dies scheint offensichtlich wenn man einmal darüber nachdenkt, aber aus irgendeinem Grund hat es vor Dr. Bowker nie jemand untersucht. Der Huf ist wie ein Kegel geformt; er hat distal eine größere Masse als proximal. Es existieren entweder mehr Zellen im unteren Hufbereich, oder die Zellen wurden größer! Nun, sie wurden natürlich nicht größer. Also wollte Bowker herausfinden warum unten im Huf mehr Zellen existieren und wie es dazu kommt. Er arbeitete mit einem Spezialisten zusammen um Zellteilung zu dokumentieren, und er entdeckte, daß es keine wesentliche Zellteilungsaktivität unterhalb des Kronrandes existiert. Dies stimmt mit Dr. Chris Pollits Forschungen überein. Es gibt mehr Zellen, aber woher kommen sie?

Es zeigt sich, daß die Hufwände nicht einfach gerade vom Kronrand aus hinunterwachsen. Der größte Teil wächst aus der Krone heraus, aber mindestens 1/3 der Hufwand wird von Hornröhrchen, die aus der Lamina stammen, gebildet. Die Wandlederhaut enthält kleine "Einkaufstaschen" voller Zellen, und während des Wachstums könnten diese Zellen in den Belastungsbereichen deponiert werden.

Eckstreben: Es wurde immer angenommen, daß die Eckstreben strukturell identisch mit dem Wandhorn sind - daß sie einfach eine Erweiterung der Hufwand sind und im Strahlbereich eine Kurve beschreiben. Dies scheint nicht der Fall zu sein! Die Laminae der Eckstreben unterscheiden sich von allen anderen vorkommenden Laminae. Die Laminae der Eckstreben scheint in der Lage zu sein, Hornröhrchen zu produzieren und zur Bildung von Wand und Sohle beizutragen. Bowker hat dies auf mikroskopischer Ebene studiert und beobachtet, daß von Eckstreben gebildete Hornröhrchen vorwärts wachsen und sich in Richtung Zehe ausbreiten. Bowker glaubt nun, daß ein bedeutender Teil der Sohle direkt von der Laminae der Eckstreben gebildet werden könnte. Beachten Sie: Die Laminae der Eckstreben bilden Keratinzellen für die Sohle ebenso wie die Sohlenlederhaut.

Die Funktion der Laminae

Wenn die Laminae dafür verantwortlich ist, Hornröhrchen für die Bildung von mindestens 1/3 der Hufwand zur Verfügung zu stellen, und diese Wand beweglich und dynamisch ist, dann wird es fraglich ob die Laminae wirklich eine unterstützende Struktur für den Huf ist. Bowker glaubt jetzt, daß die Idee die Laminae bilde eine Aufhängung im Huf, falsch ist. Er sagt, daß es gibt keine direkte Verbindung zwischen Laminae und Hufbein gibt, die eine unterstützende Funktion anzeigen würde. Er vergleicht es damit als wenn man sagen würde die Hand ist mit der Schulter verbunden: Das stimmt, aber dazwischen befindet sich sehr viel Gewebe!

Statt dessen stellt Bowker die Theorie auf, daß die Funktion der Laminae ist, Keratinzellen zu lagern und Hornröhrchen für die weiße Linie und die Sohle zu produzieren.

Andere Ideen

Kies: Speziell Rehepferde mögen feineren Kies (pea rock) mit seinen kleinen runden Steinen. Bowker empfielt 3-6-inches (ca. 7,5 - 15 cm) Kies aufgeschüttet auf eine Basis aus Sand. Obwohl die Pferde auf Kies mit abgesenkten Zehen stehen liegt das Gewicht tatsächlich auf den Trachten. In seinen Studien zum Blutfluß existierte beim Stehen auf Kies die höchste Rate an Blutzirkulation.

Substance P Rezeptoren: Die Nervensensoren in einem Pferdehuf registrieren mehr als nur Schmerz; die Nerven sondern eine starke vasoaktive (gefäßerweiternde) Substanz ab, die "Substance P" heißt. Substance P wirkt auf die kleinen Blutgefäße im Huf. Bei den Pferden mit Hufrollensyndrom, die Bowker studierte, waren die Substance P - Rezeptoren nicht mehr vorhanden! Sie waren zerstört, und daher existierten weniger Blutgefäße und ein Verlust an Blutfluß - Regulation. Der verminderte Blutfluß führt zu Veränderungen am Knochen. Pferde mit Hufrollensyndrom haben aufgrund des Verlustes der Substance P - Rezeptoren die Fähigkeit verloren, den Blutfluß im Huf zu kontrollieren. Wenn ein Pferd die Substance P - Rezeptoren verloren hat haben wir letztlich eine Situation, bei der wir auf verlorenem Posten sind: Der Huf "kann" heilen bis die Blutzirkulation sich verbessert, aber um sich zu verbessern wird die vasoaktive Substanz benötigt!

Pulsierende Venen: Die Venen eines Pferdes pulsieren. Dies ist eine einzigartige Eigenschaft des Pferde und auch etwas, das bisher nicht anerkannt wurde. "Venen in den unteren Gliedmaßen eines Pferdes sind von einer ausgeprägten Muskulatur umgeben, und diese weichen Muskeln scheinen von Nerven kontrolliert zu sein. Die Vene pulsiert wie ein Arterie!". Bei einem Rehepferd jedoch werden diese venösen Pulse undeutlicher und unbeständiger.

Bezugnehmend auf Dr. Bowkers Beschreibung "Die Hufwand ist innen wie Erdnußbutter". Diese eine Aussage wurde mehr als alle anderen ungläubig kommentiert, da bisher noch niemand Erdnußbutter beim Sezieren eines Hufs zu Gesicht bekommen hatte. Dr. Bowker beschrieb hiermit nicht nur die Innenseite der Hufwand sondern gebrauchte diese Analogie m.E. auch für folgende Feststellung: der Huf verändert sich, ist nachgiebig und formbar und KEINE steife Struktur.

Alles, was wir bei Dr. Bowkers Präsentation lernten, hallte in uns nach. Wir entdeckten neue Wege, über altbekannte Konzepte nachzudenken und erhielten neue Werkzeuge, die uns helfen würden diese Konzepte an Klienten zu kommunizieren. Wie großartig es war eine leicht vermittelbare wissenschaftliche Erklärung dafür zu haben, daß Hufeisen am besten zu meiden sind! (Definieren Sie einfach periphere Belastung!).

Ideen zur Hufbearbeitung:

Beachten Sie daß Bowker kein professioneller Trimmer ist! Seine Forschungen bieten uns jedoch einen Reichtum an Anleitungen. Hufe müssen so regelmäßig wie möglich bearbeitet werden um periphere Belastung zu minimieren. Übermäßiges Hufwachstum verschlimmert periphere Belastung. Eine der besten Maßnahmen um periphere Belastung zu minimieren ist die Mustang Roll weil sie den Druck vom äußeren Teil der Hufwand nimmt.

Bowker ist ein großer Fürsprecher des Zurücksetzens des Abrollpunktes bei Hufen: "Kurze Zehen sind das beste, was Sie für einen Huf tun können!" Seine einfachen Empfehlungen, die er physiologischen Trim nennt, sind kurze Zehen, kurze Trachten und das Trimmen hin zu einer 1/3 - 2/3 Balance des Hufs: 1/3 des Hufs sollten vor der Strahlspitze liegen, 2/3 dahinter.

Kürzen Sie die Zehen um eine dickere Hufwand zu erhalten. Kürzen Sie die Zehen um untergeschobene Trachten zu korrigieren. Bei einem Pferd, das an Insulinresistenz leidet, ist die Innenseite der Hufwand unstabil (die Keratinzellen wandern mehr), und um dies zu kompensieren reduzieren Sie die Belastung der Hufwand (kurze Zehen und Mustang Roll). Beachten Sie: Bowker ist gegen das sohlenseitige Kürzen der Zehe, also werden verbogene Zehenwände nur von vorne gekürzt.

Erklärung für das Trimmen der Eckstreben: Einige Leute haben Bowkers Empfehlung für gewichttragende Eckstreben ein wenig zu ernst genommen, was so weit ging, daß die Eckstreben überhaupt nicht und bei keinem Pferd mehr getrimmt wurden. Ich habe mir dies von ihm erklären lassen - wenn er über gewichttragende Eckstreben spricht meint er damit, daß das hintere Ende der Eckstrebe bei Belastung des Hufs Gewicht mitträgt. Er sagte, daß er sehr an an Sohlenwölbung am Huf glaubt! Wenn also eine Eckstrebe bearbeitet werden muß dann muß sie bearbeitet werden. Bowker ist jedoch sehr gegen das exzessive Kürzen ("Ausgraben") der Eckstreben, d.h. das Kürzen bis zu einem Punkt an dem sie ihre Funktion als gewichttragende Struktur nicht mehr wahrnehmen können. Die Eckstreben brauchen Bodenkontakt um korrekte Durchblutung und sensorische Stimulation zu gewährleisten. (Und erinnern Sie sich, das Terrain spielt hier eine Rolle, also bekäme ein Pferd auf tieferem Boden mit kürzeren Eckstreben mehr Bodenkontakt und umgekehrt.) Da die Eckstreben für einen Teil des Sohlenwachstums verantwortlich sind sollten sie nicht entfernt werden. Bowker empfielt auch, daß die Sohlen nicht flach werden sondern eine Wölbung mit dickerer Sohle aufweisen sollten.

Ob Sie es glauben oder nicht, es gab noch viel mehr, aber in diesem Artikel haben wir keinen Platz mehr dafür. In Bowkers Präsentation gibt es noch sehr viel mehr detaillierte technische und wissenschaftliche Information sowie Fotos, Charts und Daten aus vielen seiner Studien. Er geht bei seinen Hufwachstums- und Hufrollensyndromstudien noch viel mehr ins Detail. Aber verlassen Sie sich nicht nur auf mich, gehen Sie zu einer Präsentation von Dr. Bowker und beurteilen Sie die Informationen selbst.