Easycare Kursbericht

Höhepunkte von Bowker/Ramey und Easycare in Arizona

Im Folgenden lesen Sie eine Zusammenfassung von Dawn Willoughby des Ramey/Bowker Kurses zum Thema "The Natural Trim for the Natural Horse", den Easycare im Januar veranstaltete.

Originaltext: easycareinc.typepad.com/karen/ 2007/02/high_point_on_b.html


Die Höhepunkte des Kurses in Arizona mit Pete Ramey, Dr. Robert Bowker und Easy Care Boots, mit Kommentaren von Dr. Tomas Teskey. Diese (fortgeschrittenere) Information ist bestimmt für Huf-bearbeitende Pferdebesitzer, Profitrimmer und interessierte Pferdeleute. Es wird möglicherweise noch Aktualisierungen geben wenn ich meine Notizen weiter zusammenfasse. (Update 15. Februar 2007)

Ich weiß, daß niemand von uns mit allem hier präsentierten einverstanden sein wird, aber ich hoffe, Sie werden Interesse daran haben, das Neueste von Dr. Robert Bowker (Professor für Anatomie und Forscher an der University of Michigan), Pete Ramey (Trimmer und Gründer der American Hoof Association) und Dr. Tomas Teskey (großer Barhuffan, Befürworter selbst durchgeführter Hufbearbeitung, und natürlicher Haltung, bitless bridle) zu hören.

Im Publikum befanden sich Leute, die Anhänger von Hufbearbeitungsschulen von Ramey über Strasser und Martha Olivo bis hin zum AANHCP und anderen sind. Es war gut zu sehen, daß diese Leute willens waren, ihre Überzeugungen beiseite zu lassen und offen zuzuhören.

Dr. Bowker war großartig; er erinnerte mich an Fred McMurray in Flubber. Kombinieren Sie ein Genie von überragender Einsicht mit jungenhaftem Charme, und sie haben das Bild! Was für ein toller Typ. Er unterrichtet momentan Anatomie und Hufforschung an der University of Michigan, aber er erzählte uns, daß er in naher Zukunft sein eigenes Huf-Forschungszentrum in Charlotte, Michigan, einrichten wird. Er beantwortet KURZE Fragen per Email. (Er kann nicht tippen.) Ruft ihn nicht an, er wird nicht abnehmen. Seine Seite ist über Google zu finden.

Es stellt sich heraus, daß eins der coolsten Dinge über ihn ist, daß er keine Pferde-Vergangenheit hat. Er begann, sich für Pferdehufe zu interessieren, weil seine Frau Pferde hält. Für mich heißt das, daß er alles unvoreingenommen sieht. Einfach unkonventionell. Einige seiner Arbeiten sind veröffentlicht während anderes nur Theorie oder andauernde Forschung ist oder gerade an einigen seiner Pferde (10) getestet wird. Seine Stärke ist die Wissenschaft. Als Anatomieprofessor hat er alle Lehrtexte studiert, von denen keiner vollständig korrekte Informationen über Hufe enthielt.

Schlüsselpunkte von Dr. Bowker:

Der hintere Teil des Hufs ist das A und O; eine Trachtenlandung ist die Vorraussetzung für gesunde Hufe und gesunde Pferde. Er ist total gegen Eisen, die er "peripheral loading devices" nennt (quasi Geräte, durch die das Gewicht auf den äußeren Hufrand verlagert wird). Im hinteren Hufbereich muß das Pferd die beiden Hufknorpel (lateral cartilages (LC)) und das Strahlpolster (digital cushion (DC)) ausbilden, zusammen mit darin eingebetteten Zirkulations-Gefäßen, durch natürliche Bewegung.

Die Blutversorgung in den Hufknorpeln und dem Strahlpolster dient primär der Energieableitung und nicht dazu, die Gewebe zu ernähren. Er benutzte das folgende Beispiel: schnürt man ein Bein per Aderpresse für 30 Minuten ab hat dies keinen Effekt. Es ist einfach nicht genug Gewebe vorhanden, das Ernährung und Abtransport von Abfallstoffen benötigt. Das Netzwerk winziger Blutgefäße ist in die Hufknorpel und das Strahlpolster eingebettet und kann sich zahlenmäßig verkleinern wenn es ungenutzt bleibt (durch Beschlag oder schlechte Hufbearbeitung), baut sich bei Bedarf aber wieder auf. Er präsentierte Dias zusammen mit Kadaverhufen, die klar die eingebetteten Gefäße zeigten. (Für vergleichbare Proben kann man einen Kadaverhuf einfrieren und den Schlachter bitten, 1/4 inch dicke Scheiben zu schneiden. Der erste Huf wird von der Zehe zur Trachte geschnitten. Der zweite Huf wird von der Sohle zum Kronrand geschnitten, rechtwinklig zum Boden. Die einzelnen Teile werden dann in beschrifteten Tüten in Alkohol aufbewahrt. Dr. Bowkers Präparate gaben mir einen besserern Einblick in den Huf, und selber welche herzustellen wäre nicht schwer für uns.)

Bowker glaubt, daß das Pferd einmal aufgebaute Hufknorpel und Strahlpolster nicht verliert, die sehr wichtige korrekte Hufbearbeitung und Bewegung während der ersten vier Lebensjahre vorrausgesetzt.

Er glaubt, daß wir unsere Pferde in gepolsterten Hufschuhen arbeiten sollten. Hier ist der ultimative Test: Wenn kleine Fohlen traben, langsam oder schnell galoppieren, dann sehen sie aus als schwebten sie einige inches über dem Boden. Wenn Ihr Pferd während der Arbeit so schwebt, dann braucht es keine Hufschuhe. Pferde, die auf Sand oder weichen Hallenböden laufen brauchen sie nicht. (Der Vollständigkeit halber: Bowker bekommt von keiner Hufschuh-Firma Geld.)

Hier ist der Grund: Er benutzte eine Doppler-Maschine um den Blutfluß im Huf in unterschiedlichen Situationen zu messen. Wenn das Pferd beschlagen war oder auf Zement oder Holz stand, bemerkte Bowker, daß das Blut in den großen Arterien nach unten, aber nicht in den Huf floß und durch die großen Venen wieder nach oben zurückkehrte. Das Blut machte praktisch einen U-turn an der Fessel. Im Gegensatz dazu: wenn die Pferde in gepolsterten Hufschuhen auf denselben Untergründen standen, floß das Blut von den großen Arterien in das Netzwerk kleinster Gefäße in den Hufknorpeln und dem Strahlkissen, um danach wieder durch die großen Venen nach oben abzufließen.

Bowker schloß daraus, daß Beschlag oder das Stehen auf hartem Untergrund einen Widerstand in Hauspferdehufen erzeugte, daß das Blut nicht einfach nicht das Netzwerk kleinster Gefäße füllen konnte. Er verglich die große Arterie und Vene mit größeren Strohhalmen und das Netzwerk kleinster Gefäße mit viel kleineren. Blut könnte in die Gefäße im Huf nur bei wenig Widerstand einfließen.

Natürlicherweise folgte daraus, daß die primäre Funktion der Gefäße im Huf ist, Energie abzuleiten. Wie brilliant die Natur ist: Ingenieure sagen uns, daß Flüssigkeit am besten Kräfte/Energie ableiten kann. Wenn der Huf sich in einem geplsterten Hufschuhe befindet, fließt das Blut normal, füllt den Plexus (Nervengeflecht), und das "natürliche Wasserbett" arbeitet gut. Die Polster übernehmen also die Funktion gut ausgebildeter innerer und äußerer Strukturen, die man an Wildpferden beobachten kann.

Basierend auf seinen Forschungen sieht Bowker die Hufe nicht als vier zusätzliche Herzpumpen (Dr. Strasser); die Ernährung der Gewebe ist bestenfalls eine tertiäre Funktion der Blutgefäße. Andererseits habe ich gesehen, wie sich die Gesundheit von Pferden nach Abnahme der Eisen verbesserte. Ich schreibe dies der Tatsache zu, daß das ideale Blutvolumen und Bewegung wieder hergestellt wurden.

Das Hufbein hängt nicht in der Lamina. Bowker hat nichts gesehen (von Pollitt, Hood oder anderen), das ihn davon überzeugen könnte, daß das Hufbein an der Lamina wie in einer Hängematte hängt. Die Lamina erzeugt Wände, Sohle, Eckstreben, Punkt.

Stellen Sie sich vielmehr den Blick direkt auf den Huf vor, mit dem auf der Sohle liegenden Hufbein. Die Sohle ist an der Spitze dünn und verdickt sich wenn sie den äußeren Teil des Hufbeins erreicht. Die Stelle, an der sich der innere Teil der Hufwand (die unpigmentierte water line), weiße Linie und Sohle sich treffen sieht er den "Haken der Hängematte", sozusagen. Das Hufbein wird durch die Sohle und diese Seitenverbindung (Haken) unterstützt und in Position gehalten; letztere verläuft natürlich auf der gesamten Unterseite des Hufbeins.

Bearbeitungstip für zu Hause: Trimmen Sie nicht die Sohle! Hügel werden verschwinden wenn der Huf die korrekte Struktur hat, die er braucht. Die Sohle muß dicker werden, nicht ausgedünnt werden.

Trachtenzwang: Bowker sieht diesen als wichtigen Abwehrmechanismus zum Schutz eines unterentwickelten hinteren Hufbereichs an. Wenn sowohl die inneren Strukturen (Hufknorpel, Strahlpolster, Gefäße) als auch äußeren Strukturen (Strahl, Eckstreben, Trachten, Sohle) sich genügend entwickelt haben, um einem Gewicht von 300 lbs (136 Kilo) pro Huf gewachsen zu sein, werden sich die Trachten öffnen.

Der Bearbeitungstip dafür für zu Hause: Erzwingen Sie eine Trachtenöffnung nicht durch Öffnungsschnitte oder exzessive Bearbeitung. Es braucht Zeit, das Ziel des idealen Blutflusses zu erreichen; Zeit für die Gefäße, wieder nachzuwachsen.

Dr. Tomas Teskey sagte, daß die Abszeßbildung, die manche Trimmer erleben, aufgrund von übermäßiger Bearbeitung und/oder einem mangelnden Verständnis dessen entstehen, mit den auftretenden Schmerzen im Zuge eines Übergangs von Eisen zu Barhuf umzugehen. Abszesse entstehen nicht, weil das Pferd aufgebaute Toxine loswerden muß, weil, nochmals, die Hauptfunktion der Gefäße nicht in der Ernährung und dem Abfallstoff-Abtransport besteht. Übrigens hat Dr. Tomas Teskey eine großartige Artikelsammlung auf der Easycare Webseite eingestellt und unterhält einen Blog.

Bearbeitungstip für zu Hause: Respektieren Sie die Heilkräfte von Mutter Natur. Übertreiben Sie die Bearbeitungnicht, speziell an einem Pferd, das schon fühlige, pathologische Hufe hat. Stellen Sie sicher, daß das Pferd einen hinteren Hufbereich hat, auf dem es laufen kann, oder passen Sie möglichst bald einen gepolsterten Hufschuh an.

Bowker glaubt, daß die Eckstreben Sohlen- und Eckstrebenmaterial produzieren. Er bohrte winzige Löcher neben die Eckstreben und sah zu wie sie in Richtung der Zehe wuchsen und sich auch zum Hufrand hin ausbreiteten. Pete Ramey denkt nun, daß die Sohlenkante, die wir oft um den Strahl herum sehen, Sohlenmaterial ist, das außen wandert um dort dem Hufbein Schutz zu bieten. Trimmen Sie diese Sohlenkante nicht, wie er es in seinem Buch beschreibt. Ich schlage jedem, der Petes Buch besitzt, vor, sich folgende drei Artikel von seiner Webseite auszudrucken:
1. Update on Bars
2. A Hoof for All Seasons
3. The update on his book

Bearbeitungstip für zu Hause: Nach dem ersten Trim (und vielleicht nicht einmal dann) nicht mehr die Eckstreben bearbeiten (überwiegend)! Siehe Petes letzten Artikel über Eckstreben und ein Rehepferd. Er trimmte Golfball-große Eckstreben, damit das Pferd auf dem hinteren Hufbereich laufen konnte. Aber nach der ersten Bearbeitung regulierten sich die Eckstreben von selber. Wenn sie immer wiederkommen, dann kürzen Sie sie jedes Mal nur halb soviel, und bald werden sie ihre natürliche Höhe finden.

Bowker über die äußere Hufwand: definitiv 33% und warscheinlich 50% der Hufwand wird von "Einkaufstaschen" in der sekundären Epithelschicht gebildet und nicht vom Kronrand. Daher werden Risse ausgefüllt bevor sie den Boden erreichen. Ich sah einen Klumpen Hornmaterial aus dem Kronrand meines Pferdes wachsen (dickere Hufwand). Er wuchs 1.5 inch die Hufwand hinunter und veschwand dann. Basierend auf den o.g. Kenntnissen denke ich, daß der Rest der Wand aus der sekundären Epithelschicht heraus gebildet wurde.

Bowker über Bewegung: Er folgte seiner kleinen Herde und benutzte dabei einen Schrittzähler. Sie bewegten sich 6000 Schritte pro Tag, überwiegend tagsüber. Zur Nachtzeit bewegen sie sich nicht so viel. Wenn sie eingestallt wurden bewegten sie sich 800 Schritte, unabhängig von der Tageszeit. Ein Schritt wurde definiert als Huf-aufheben, bewegen, Huf-aufsetzen. Es gab keine Information über zurückgelegte Entfernungen.

Bearbeitungstip für zu Hause: Vermeiden Sie Aufstallung vor allem während der Tageszeit. Tun Sie was Sie können um die Pferde zur Bewegung zu animieren (streuen Sie Heu aus, bauen Sie ein "Paddock Paradise" - siehe das Buch von Jaime Jackson).

Updates von Pete Ramey:

Petes neuester Artikel über Eckstreben. Er läßt sie in Ruhe und sie trimmen sie überwiegend selbst. In seinem Artikel trimmt er extrem lange Eckstreben, damit das an Rehe erkrankte Pferd auf dem hinteren Hufbereich laufen konnte. Er war sich jedoch nicht völlig sicher, daß es die richtige Entscheidung war bis das Pferd besser lief und die Eclstreben nach 4 Wochen nicht wieder nachgewachsen waren.

Wenn Sie nach dem ersten Trim mehr als 1/8 inch irgendeines Hufbereichs kürzen müssen, könnte es sein, daß Sie zuviel kürzen. Trimmen Sie nur noch halb soviel von dem was Sie sonst trimmen. Schauen Sie ob das Material wieder nachwächst (heißt, das Pferd braucht es) oder nicht. Lassen Sie den Huf seine eigene Form in seinem eigenen Zeitrahmen entwickeln.

Bearbeitungstip für zu Hause: Legen Sie das Messer weg und seien Sie vorsichtig mit der Raspel. Weniger ist mehr. Exzessives Wachstum über 1/8 inch innerhalb 4 Wochen heißt Verteidigung. Das Pferd braucht es!
Lassen Sie den Bogen an den Seitenwänden sich bilden. Wenn das Pferd diesen nicht hat bedeutet das, daß es warscheinlich nicht genug Sohlenstärke vorne oder hinten im Huf hat.

Hufschuhe: Er schneidet nicht mehr den Trachtenriemen aus den Epics heraus. Er beschneidet ihn, Kante für Kante, um sicherzustellen, daß er nicht scheuert. Er mag die Easycare Schuhe (ohne Gaiter) für die Umstellung. "Hufschuhe bieten einen hervorragenden Schutz." Aber alles hängt von der Anpassung ab. Er stellt sich vor, daß ein Pferd einen Schrank voll Hufschuhe hat, für jede Aktivität ein anderes Paar, so wie wir Lauf-, Tennis- und Straßenschuhe haben (er ist aber immer noch kein "Schuhverkäufer"). Er freut sich schon auf feste Schuhe für Poloponies und welche mit Slidern für Westernpferde. Ermutigt die Firmen, therapeutische Schuhe auch für den Ganztagsgebrauch herzustellen!

Poster/Einlegesohlen simulieren die natürliche Stimulation des gesamten gewichtragenden Hufs. Pete spricht nicht mehr über primäre oder sekundäre gewichttragende Oberflächen weil sowieso die meisten Untergründe uneben sind; alles außer dem äußeren Teil der Hufwand trägt Gewicht.
Durch Polster wird ein vermehrter und korrekter Blutfluß ermöglicht. Die aufkommenden "dome pads" (in der Mitte erhöhte Polster) bieten Pferden mit guter Sohlenwölbung Unterstützung. Polster unterstützen die Sohle; gesunde, dicke Sohle unterstützt das Hufbein.

Strahlfäule: Der beste Weg, sie zu bekämpfen, ist, sie durch Hufwachstum zu überholen.

Fohlen: Bearbeiten Sie ihre Hufe früh (Tag 2) und oft (für eine Woche täglich, dann für die nächsten ca. 9 Monate wöchentlich). Sie imitieren die Natur, und ohne dies wird sich der weiche, sich entwickelnde Huf zu Trachtenzwang, langen Zehen etc. deformieren. Bewegung = Druck und Entlastung im Wechsel. Ungeachtet des Wetters oder des Untergrundes, das Wildpferdfohlen steht sofort auf seinen Beinen und bewegt sich ab Tag 2 mit der Herde mit. Es zu verhätscheln ist falsch.

Pea gravel (Kies in Erbsengröße) ist ein Muß für den Hauptaufenthaltsort der Pferde.

Dr. Tomas Teskey ist sehr dafür, die eigenen Pferde selber zu trimmen oder zumindest darauf hinzuarbeiten. Ich kann das angesichts meiner eigenen Pferden und denen einiger Klienten nachvollziehen, sogar an denen, die sich scheinbar zu wenig bewegen! Schauen Sie auf der Easycare Webseite nach den vet. Artikeln und dem Blog.

(Anm. d. Übers.: Die Updates von Easycare habe ich weggelassen, sie sind der Easycare Webseite zu entnehmen.)

Dawn Willoughby
© 2007 Use for educational purposes, not publishing. February 22, 2007.


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