Bringing the Sparkle Back in to Crystal's Life

Die Genesung der Stute Crystal vom "Hufrollensyndrom".

von Dr. Tomas G. Teskey, D.V.M. ©2006
Hereford, Arizona, U.S.A.


Ich wurde kürzlich konsultiert, einen Dressurstallbesitzer beim Kauf einer achtjährigen Schwedischen Warmblutstute zu beraten, bei der das Hufrollensyndrom diagnostiziert wurde. Er interessierte sich dafür, sie als Zuchtstute zu nutzen, da sie schon etwas älter und die Lahmheit "unheilbar" war. Ich wurde informiert, daß durch ihre fantastische Abstammung und Showerfolge ihre Fohlen sich gut verkaufen würden. Die Vorbesitzerin wollte die Stute verkaufen weil sie sich die notwendige Operation nicht leisten konnte, die die Stute benötigte um gesund und nutzbar zu bleiben. Die Tierärztin plante eine Neurektomie an beiden Vorderbeinen der Stute und stand wegen der Prozedur schon mit dem potenziellen neuen Besitzer in Verbindung. Der Stallbesitzer entschied, die lahme achtjährige Stute zu einem stark reduzierten Preis zu kaufen und arbeitete von dem Moment an, in dem die Stute einen Fuß auf seinen Hof setzte, mit mir zusammen. Das war vor sechseinhalb Monaten. Er stand während dieser Zeit auch mit der besagten Tierärztin in Verbindung und informierte sie über den Fortschritt unserer Behandlung der kranken Vorderbeine der Stute.

Eine seiner ursprünglichen Fragen an mich, bevor ich ihn oder die Stute, "Crystal", kennenlernte, war folgende:

Er schreibt in einer Email, "Ich hoffe Sie können mir helfen. Ich habe gerade eine Zuchtstute mit Hufrollensyndrom gekauft. Können Sie mir einige Informationen geben bevor ich die Stute zur Zucht einsetze? Ich sah mir die Röntgenaufnahmen mit der vorigen Tierärztin an, und sie schlug vor, einen Nervenschnitt zu machen und verstand nicht, daß die Vorbesitzerin dies nicht schon früher machen ließ. Was sind die Vor- und Nachteile dieses Nervenschnitts? Vielen Dank für Ihre Mühe."

Die Prozedur, die Sie meinen, wird als "Neurektomie" bezeichnet. Sie wird generell an Pferden vorgenommen, die chronische Schmerzen in den Füßen haben, vorrangig "Hufrollenprobleme". Das Pferd wird narkotisiert und die Zehennerven an beiden Seiten des lahmen Beines UND des gesunderen Beines werden isoliert und durchgeschnitten - meist wird ein Teil des Nervs an beiden Seiten entfernt und die Enden mit der Nervenhülle verschlossen. Es werden deshalb beide Beine operiert weil die meisten Pferde irgendwann auf dem gesunderen Bein sehr lahm werden wenn es intakt belassen wird. Obwohl ein Pferd nur auf einem der beiden Vorderbeine lahmt sind beim "Hufrollensyndrom" beide Beine betroffen. Das Resultat dieser Operation ist, daß das Pferd vom Operationspunkt abwärts das Gefühl verliert und die Schmerzen im kranken Fuß nicht mehr spüren kann. Normalerweise verschwindet die Lahmheit, die aufgrund der Schmerzen auftrat, und das Pferd kann weiter genutzt werden. So wird das Pferd wieder "gesund". Diese Prozedur kostet zwischen $250 to $1500, abhängig davon wo und von wem sie durchgeführt wird. Sie ist "effektiv" für etwa ein oder zwei Jahre - manchmal nicht so lange, manchmal länger, aber bei all diesen Pferden bilden sich wieder Nervenverbindungen, und der zunächst gefühllos gemachte Bereich bekommt wieder Gefühl. Die Lahmheit tritt wieder auf, und die Prozedur kann wiederholt werden damit das Pferd lahmheitsfrei bleibt. Wie Sie leicht erkennen können bezieht sich die Prozedur nur auf eine Sache für Pferd und Besitzer: die Lahmheit.

Es gibt einige sehr reale und potentiell fatale negative Nebeneffekte dieser Art Neurektomie bei Pferden. Oft entzünden sich die Nervenenden so, daß sie extrem schmerzhafte Nerventumoren (Neuroma) entwickeln, die zur Entfernung weitere Operationen nach sich ziehen. In anderen Fällen vernarben sich die Zehenarterien und Venen, die genau parallel zum durchtrennten Zehennerv liegen; das Resultat ist eine Stagnation der Blutzirkulation, die zu schlimmster Hufrehe führen kann. Lokale Infektionen, Vernarbung der Sehnen- und Bänderstrukturen und unansehnliche Schwellungen sind auch üblich. Also führt diese Prozedur, die ersonnen wurde um temporäre Erleichterung von einer überaus mißverstandenen Art der Lahmheit zu schaffen, zu weiteren Schmerzen, Nutzungsverlust und frühem Tod der betroffenen Pferde. Diese Operationen führen zu ernsten Störungen in der Anatomie der unteren Beine und der physiologischen und energetischen Muster und letztlich zu irreversiblen Schäden.

"Hufrollenprobleme" zeigen sich schon bei zwei- und dreijährgen Pferden wenn entweder die Hufe zu lang werden und sich verformen und/oder die Hufe in diesem Alter beschlagen werden. Die sich immer noch entwickelnden Hufbeine und sensiblen inneren Strukturen im Huf werden von den sich fortschreitend verformenden Hufkapseln umgeben, eingeengt und übermäßigem Druck ausgesetzt, was lebenswichtige Bewegung und Blutzirkulation verhindert. Trotzdem müssen die Hufe funktionieren und in einem Zustand der physiologischen Stagnation überleben. Auch ältere Pferde werden von dem geplagt, was als Hufrollensyndrom bezeichnet wird, und noch unzähligen anderen Hufproblemen, wenn ihre Hufe Opfer von Deformation der Hufstrukturen und Stagnation der Huffunktion werden. Diese Lahmheiten treten nach langen Perioden dessen auf, was traditionell als "bestmögliche Hufpflege" bezeichnet wird. Wenn diese "bestmögliche Hufpflege" in unregelmäßiger Hufbearbeitung und/oder Beschlag besteht ist es kein Wunder sondern eine ausgesprochen wahrscheinliche und physiologische Sicherheit, daß diese Pferde an Hufdeformationen und Lahmheiten leiden. "Killing me softly" bekommt eine neue Bedeutung was den Effekt von Hufeisen bei unseren vierbeinigen Gefährten betrifft.

Wenn man bedenkt, daß all diese "Hufrollen-" Pferde deformierte Hufe aufweisen würde es logisch erscheinen, unsere Bemühungen auf die Verbesserung dieser abnormalen Hufformen zu lenken. Wir sollten die Tendenzen, die diese Deformierungen verursacht, umkehren und das Pferd in eine Situation bringen, die die Entwicklung einer guten Hufform fördert. Die Durchführung eines Nervenschnitts an diesen Pferden bietet absolut nichts, das wirklich therapeutisch wirkt. Es ist eine medizinisch ungesunde Prozedur, aber es ist üblich in unserer modernen "Benutzer- und Mißbrauchs-" Philosophie, Pferde am Laufen zu halten - obwohl wir heutzutage ein sehr gutes Verständnis davon haben, daß diese Pferde völlig unnötigerweise als "Hufrollen-" Pferde enden - es gibt keine gesunden medizinischen Gründe, diese Nervenoperationen durchzuführen wie es oft leichtfertig geschieht. Diese Prozeduren sind ein exzellentes Beispiel dafür wie die simple Ignoranz guter Hufform und -funktion Pferdebesitzern und Tierärzten ihre Anwendung ermöglicht. Begriffe wie "rettende Maßnahme" werden oft als Beschreibung für solche Prozeduren benutzt, die das Leben und damit die Nutzbarkeit eines Tieres ausschließlich zum finanziellen Vorteil des Menschen verlängern. Die wirklichen Probleme der Hufdeformationen anzugehen und sie durch angemessene Hufbearbeitung und Lebensumstände zu beseitigen wird sich als die einzig akzeptable Alternative für diese Tiere und ihre menschlichen Betreuer erweisen, und es wird erkannt werden, daß dies die wirkliche Rettung ist.

Nervenschnitte bei Pferden mit Schmerzen im Trachtenbereich oder dem gesamten Huf durchzuführen fördert auch die Degeneration im gesamten unteren Bein und den Hufen weil es den Pferden nicht mehr möglich ist, das zu tun wodurch sie sich eine bessere Hufform und normale Funktion anlaufen können. Statt an einem Teil der Pferdeanatomie die Nerven zu durchschneiden und dadurch eine falsche "Gesundheit" zu erreichen sind wir alternativ dazu in der Lage, diese ungesunden Pferde und ihre deformierten Hufe so zu pflegen, daß ihre Hufe wieder korrekt und dadurch wieder physiologisch funktionstüchtig werden. Natürlicher Abrieb, mechanische Hufbewegung, kräftigende Stimulation und sehr guter Schutz sind nur einige der wichtigen Funktionen, die ein Pferdehuf braucht, und genau dies erreichen wir mit angemessener Hufpflege. Dies führt uns und unsere Pferde auf einen direkten Weg zu wirklicher Gesundheit und übertrifft damit weit koventionelle westliche tiermedizinische Techniken. So wird die physische und psychische Gesundheit des ganzen Pferdes gefördert anstatt einen Teil der lebenswichtigen Pferdeanatomie zu stören, was nur zu weiterer Verschlimmerung, Verlust des Nutzens und frühem Tod führt.

Da falsch bearbeitete und/oder beschlagene Pferde die vom "Hufrollensyndrom" betroffenen sind wissen wir, daß im Wesentlichen eine lebensfördernde und lebensrettende und wirklich therapeutische Art der Behandlung die ist, gesunde, natürlich geformte Hufe in Kombination mit angemessener Bewegung auf festem Untergrund zu fördern - diese Behandlung verschreibe ich Pferden, denn es ist die einzige Behandlung, die die Natur des Pferdes respektiert. Medikamente wie Isoxsuprine, Nitrous Oxide, Nitroglycerin, Phenylbutazone und Flunixin Meglumine tun nichts für die Verbesserung der Hufe bei den betroffenen Pferden. Kein Eiereisen, umgekehrt aufgenageltes Eisen, spezielle Einlagen, Natural Balance Beschlag, Keile, Eisen mit Schienen und/oder Einsätzen für den Strahl oder jedes andere künstliche Gerät, das an der Unterseite des Pferdes befestigt wird, könnte je wirklich therapeutisch bei Pferden mit Hufrollen- oder anderen Hufproblemen wirken. Es ist eine physiologische Unmöglichkeit; sie können die Deformierungen und Schäden bei den Pferden, an die sie genagelt sind, nur fördern. Vielleicht werden sie die Entwicklung weiterer unvermeidbarer Symptome für einige Jahre verzögern aber trotzdem die Schäden weiter fördern. Es gibt nicht einen einzigen Fall eines Pferdes mit ausgeprägtem "Hufrollenproblem", das durch das Anbringen eines Beschlags geheilt wurde. Geheilt und/oder gesund würde hierbei definiert als ein Pferd, das auf seinen eigenen Füßen auf weichem Boden lebhaft und impulsiv und ohne Lahmheit frei laufen, traben und rennen kann. Es ist die Förderung einer natürlichen Hufform und daraus resultierend richtiger Huffunktion, die Pferden ermöglicht, von den Schäden, die ihnen zuvor durch falsche Hufbearbeitung, Beschlag und/oder Haltung zugefügt worden waren, zu heilen, und sie heilen erstaunlich gut wenn wir ihre faszinierende Anatomie und ihre wundervoll einfache Physiologie respektieren. Die Natural Hoofcare Bewegung bietet Pferdebesitzern diese Option wenn diese sich entscheiden müssen, entweder eine "rettende Maßnahme" zu bezahlen oder ihrem Pferd das zu bieten, was es wirklich braucht. Dies sind "Tod-oder-Leben" Situationen für unsere Pferde, und Natural Hoofcare rettet täglich Pferdeleben.

Es ist paradox, daß wohlmeinende Leute im ganzen Land ihr hart erarbeitetes Geld für Behandlungen ausgeben, die ihre Pferde langfristig noch kränker und weniger nutzbar machen. Begriffe wie "therapeutischer Beschlag" oder "Korrekturbeschlag" werden bald als in sich widersprüchlich entlarvt werden. Interessierte Institutionen wie Versicherungen und Pferdeleasingfirmen werden solche Praktiken bald hinterfragen und nicht untätig warten während sie Millionen von Dollar für solche Dinge und andere "Behandlungen" wie Neurektomien ausgeben, die nur dazu dienen den Zustand der Tiere zu verschlimmern, für die sie verantwortlich sind. Leider sind das die Zeiten, in denen wir jetzt leben... eine Zeit des Übergangs für uns selbst wie für unsere Pferde. Unsere Verantwortung ist groß, das Wissen ist da, und es wird bald in Ihrer Nähe ankommen.

Tomas Teskey D.V.M.

P.S. "Crystal" geht und trabt in den letzten drei Wochen ihrer von mir verschriebenen "Behandung"lahmfrei (lebhaft und impulsiv) und arbeitet mit einer Aufmerksamkeit und Vitalität, die noch vor einigen kurzen Monaten aus ihrem Leben verschwunden war. Sie lebt mit einem Wallach in einem großen 50 x 100 Fuß großen Paddock auf der Rückseite des Stallgeländes, bekommt Heu und Mineralien zur freien Verfügung sowie täglich eine Auswahl anderer Kräuter und Gemüse. Ihre vormals geplante Karriere als Zuchtstute wird momentan nicht weiter verfolgt, statt dessen wird sie im Frühjahr auf den Turnierplatz und in den Springparcours zurückzukehren.
Sowohl der Vorbesitzer als auch der Tierarzt waren bis dato nicht daran interessiert, sie zu besuchen und ihr neues Leben kennenzulernen, aber zwanzig andere Einsteller sind sich bewußt darüber, wie es um diese verkrüppelte Stute vier Monate zuvor stand und auf welchem Weg sie sich jetzt befindet... sie waren diejenigen, die den Vorbesitzer, den Tierarzt und zwei Schmiede über Crystals Fortschritte informiert haben. Ich werde nun die Hufbearbeitung an den neuen Besitzer übergehen, da er unter meiner Aufsicht ein sehr guter Student des Hufs wurde und den Willen und gute Fähigkeiten demonstrierte, die sich nun in sehr viel besserem Zustand befindlichen Hufe zu pflegen. Einige andere Einsteller werden ihre Hufkurse mit mir weiter besuchen und in Kürze selber in der Lage sein, die Hufe ihrer Pferde zu pflegen. Crystal und ihr Besitzer werden ihr erstes lokales Turnier im März bestreiten.