Trimmen 1-2-3

von Yvonne Welz ©2007

Moderne Barhufbearbeitung ist eine relativ neue Wissenschaft und Kunst, und die meisten Barhufbearbeiter haben ihre Arbeit erst im vergangenen Jahrzeht begonnen. Seit sich die Techniken über die Jahre durch Versuch und Irrtum entwickelt haben und eingesetzt wurden haben sich die Ähnlichkeiten zwischen den entstandenen Barhufgruppen erhöht. Auch wenn die Bearbeitungen unterschiedlichen Ursprungs waren, mit unterschiedlichen Perspektiven und Gewichtungen, beginnt der gesunde Hauspferdehuf, eine deutlich erkennbare und strukturell starke Hufform anzunehmen.

Die vielleicht hilfreichste "Faustregel" kommt von Dr. Robert Bowker. Während seine Forschungen umfangreich, kompliziert und, ehrlich gesagt, auf eine aufregende Weise überwältigend sind sind seine Empfehlungen für die Hufbearbeitung elegant simpel. Er ist selbst kein Hufbearbeiter - er ist Wissenschaftler - aber vielleicht ist gerade deshalb sein Rat so klar. Er nennt seine Empfehlungen als "physiologischen Trim" weil er auf seinen Entdeckungen dessen basiert wie der Huf wirklich funktioniert. Es gibt 3 einfache Bestandteile: 1) Kurze Trachten 2) Kurze Zehen 3) 1/3 - 2/3 Strahlproportion.


1) Kurze Trachten

Die Trachten müssen kurz genug sein damit der hintere Bereich des Hufs (Strahl, Eckstreben und Ballen) einen Hauptteil des Gewichtes tragen können. Der Strahl sollte Bodenkontakt haben. Das Pferd muß gut genug laufen können und eine Trachtenlandung zeigen, so daß es korrekte Strukturen im hinteren Hufbereich entwickeln kann. Eine leichter Kontakt mit den Trachten zuerst aktiviert die sensorischen Rezeptoren (damit das Pferd fühlt wo seine Füße sind!) im Trachtenbereich, stimuliert den Blutfluß und ermöglicht Stoßdämpfung.

2) Kurze Zehen

"Kurze Zehen sind das beste, das sie einem Huf geben können." - Dr. Robert Bowker

Zehen sollten von der Vorderseite des Hufs aus gekürzt werden anstatt sohlenseitig. Die Zehen von unten zu kürzen entfernt vom Huf dringend benötigtes Sohlenmaterial, das ein Polster unter dem Hufbein bildet. Zehen sollten "zurückgesetzt" werden indem sie von vorne beraspelt und die Kanten danach mit einer Mustang Roll berundet werden. Die Mustang Roll reduziert "periphere Belastung" auf die Hufwände, was wiederum die Blutzirkulation im Huf verbessert.

Bei Pferden mit sehr langer Zehe oder sonstigen Pathologien kann mit Hilfe von Röntgenbildern festgestellt werden wie weit die Zehe zurückgesetzt werden kann. Markieren Sie die Strahlspitze bevor sie die Bilder machen. Auf den fertigen Bildern messen Sie 1/4 inch (2,54 cm) vor der Hufbeinspitze und ziehen Sie eine Linie zum Boden - hier sollte die Schräge beginnen.

3) 1/3 - 2/3 Strahlproportion

Arbeiten Sie auf das Ziel hin, eine Hufproportion zu erhalten, bei der 2/3 der gesamten Sohlenlänge vom Strahl eingenommen wird und sich nur 1/3 vor der Strahlspitze befindet. Wenn der Anteil vor der Strahlspitze mehr als 1/3 beträgt ist die Zehe zu lang und muß nach und nach gekürzt (zurückgesetzt) werden.

Egal welche Bearbeitungsmethode Sie wählen, sich an die beschriebenen Richtlinien zu erinnern wird Ihnen zum Erfolg verhelfen!