Hört auf euch festzuhalten!

Währen der Ausbildung des Pferdes zum Hackamore oder Bridle Horse hängt die Qualität am Ende sehr von Timing und Gefühl ab, das die Reiterhände an den Zügeln angeboten haben. Wir können verschiedene Bits, Hackamores oder andere Geräte benutzen, die in verschiedenen Winkeln angebracht sind um ein bestimmtes Headset oder bestimmte Reaktionen zu entwickeln, aber letztlich hängt alles davon ab wie gut wir ein Gefühl mit unseren Handen präsentieren und es auch beibehalten können. Wenn dies einfach wäre könnte es jeder, aber das ist es nicht, und deshalb müssen wir uns anstrengen es herauszufinden. Was wir von anderen Horsemen lernen können funktioniert vielleicht in bestimmten Situationen, aber weil jede Situation anders ist müssen wir unser eigenes Urteilsvermögen entwickeln, damit wir unter allen Umständen ausgleichend wirken können.

Etwas, das viele Situationen für das Pferd schwierig macht, ist, wenn der Reiter durch ein ganzes Manöver hindurch einen konstanten Druck auf den Zügeln hält. Wir können nur dann ziehen oder ein Signal senden und erwarten, daß das Pferd reagiert, wenn ein Fuß/die Füße sich auf dem Boden befinden oder ihn gerade verlassen. Das Pferd kann einen Fuß nicht woanders hinsetzen wenn dieser sich abwärts bewegt und im Aufsetzen begriffen ist. Wenn wir ziehen wenn sich der Pferdefuß gerade abwärts bewegt können sie den Zug nur "tragen" bis der Fuß auf dem Boden angekommen ist um sich dann für einen Wechsel zu re-positionieren. An diesem Punkt an dem Pferde leicht lernen, gegen unsere Hände zu drücken. Es ist wichtig, daß wir den Druck auf den Zügeln lösen wenn das Pferd das erfragte tun kann, und in gutem Timing mit den Füßen zu sein um Druck anzubringen wenn das Pferd unsere Bitte ausführen kann. Ein Großteil der Probleme, die Leute im Umgang mit Pferden haben, ist ein Resultat dessen, daß sie mit ihrem Gefühl und Timing nicht mit dem Pferd kompatibel sind, was Probleme bei der Kopfposition und/oder Hartmäuligkeit verursacht.

Ein unsicheres Pferd braucht vielleicht einen leichten, stetigen Kontakt, um die Idee zu unterstützen, ein Manöver zu komplettieren, aber zu viel Kraft von den Zügeln ausgehend kann kontraproduktiv sein.

Je mehr Erfahrung ein Pferd hat desto besser sollte es seinen Job verstehen. Je besser ein Pferd seinen Job versteht, je weniger sollten wir tun müssen. Wir müssen geduldig und verständnisvoll mit einem Pferd sein, das kein Vertrauen hat, gleichzeitig vorsichtig aber effektiv mit einem Pferd, das keine Motivation oder Wunsch hat. Nur Erfahrung wird uns lehren, den Unterschied zu erkennen.

Wir können vom Pferd nicht erwarten, daß es uns die gewünschte Reaktion gibt wenn wir sie nicht kommunizieren können. Sie haben unseren Weg der Kommunikation während der letzten tausend Jahre nicht gelernt, aber es gibt viele Leute, die mit Pferden auf eine Art kommunizieren können, die sie verstehen. Wir müssen offen sein dafür, was für sie funktionieren könnte, nicht arrogant oder zwingend darin, was wir erreichen möchten. Es gibt einen Punkt, an dem der angebrachte Zügeldruck von einem respektierten zu einem abgelehnten Signal wird. Niemand weiß wo dieser Punkt ist, es entscheidet sich individuell.

Wenn wir unser Pferd fragen, etwas zu tun, gibt es verschiedene Ebenen der Reaktion, die wir erwarten können. Seien Sie sich im Klaren über den Prozeß, der vor sich geht, bevor die komplette Kraft des Zügelzugs ausgeübt wird und das Pferd die komplette Antwort gibt.

Die erste Ebene ist Erkennung; das Pferd erkennt, daß ein Signal kommen könnte, denkt über eine Reaktion nach oder bereitet sich darauf vor. An dieser Stelle könnte es sich auszahlen, daß wir gewartet und auf eine Veränderung im Pferd hingefühlt haben anstatt es durch ein Manöver hindurchzuziehen oder -zudrücken. Warten Sie ob es den Weg selber finden und es ausführen kann. Wenn es das kann fühlt es sich für das Pferd vielleicht so gut an, daß diese Erfahrung es sich darauf freuen läßt, es wieder zu tun, wenn Sie ein leichtes Signal geben.

Die nächste Ebene ist wenn das Pferd sich auf eine Reaktion vorbereitet. Es verlagert sein Gewicht, re-positioniert seinen Körper oder verändert das, was es zuvor tat, auf eine positive oder erwünschte Art. Hier wollen wir definitiv so wenig wie möglich tun. Wir machen den Job, wollen aber die Erfahrung für das Pferd so positiv wie möglich gestalten, um sie zu ermutigen, denselben Weg zu beschreiten, wenn wir beim nächsten Mal die Situation wieder präsentieren.

Wenn wir die kleinsten Bemühungen des Pferdes nicht erkennen und ermutigen, ist die nächste Ebene die, daß das Pferd fühlt, daß es keine komfortable Lösung dafür finden kann, dem erfahrenen Druck zu entkommen. Sie können gegen unsere Hände drücken, ihre Kopfposition verändern, was wiederum ihre Balance verändern kann, was wiederum die Versammlung erschweren und das Fallenlassen der Schultern erleichtern kann. Wenn sie abgelenkt genug sind um aus der Balance zu geraten sind sie auch abgelenkt genug um die Arbeit an eine Kuh oder jedem anderen Projekt zu vergessen, auf das wir ihre Aufmerksamkeit zu lenken versuchen.

An diesem Punkt, basierend auf ihrer vorigen Erfahrung und in gewissem Maß auch ihrer genetischen Veranlagung, reagiert das Pferd mit Verwirrung, Furcht, Frustration, Ärger, Ablehnung oder anderen emotionalen Antworten, auf die wir individuell reagieren können. Was bei dem einen Pferd Verwirrung und Furcht auslöst ruft in einem anderen Frustration oder Ablehnung hervor. Deshalb ist es so wichtig, die spezifischen Probleme richtig zu diagnostizieren bevor Maßnahmen ergriffen werden. Seien Sie sicher, daß Sie die Ursache und nicht das Symptom behandeln.