Furcht in Mut verwandeln

Wenn ein Pferd mit etwas konfrontiert wird, das seinen Sinnen unbekannt ist, geht es damit auf zwei Arten um: sich verteidigend wenn es sich eingesperrt fühlt, oder seine Neugier provoziert es, Untersuchungen anzustellen, wenn es sich nicht stark bedroht fühlt und aufmerksam bleibt.

Die erste Wahl der Veteidigung eines Pferdes ist die Flucht, und wenn es fühlt, nicht flüchten zu können, dann kämpft es. Wenn ein Pferd sich durch Treten, Angreifen, Beißen oder Bocken verteidigt ist es wichtig für uns zu verstehen, daß es nicht genug sicheren Raum wahrnimmt, oder daß es für das Pferd keine Option ist, den benötigten Raum in einer angemessenen Zeit zu erhalten. Wenn diese Unsicherheit zum Moment der Panik eskaliert, dann ist der Punkt der Vernunft überschritten. Seine Aktionen sind nur noch Reflexe, verschiedene Optionen werden nicht mehr kalkuliert, nur die schnellstmögliche Flucht.

Wenn das Pferd beim nächsten Mal mit einer ähnlichen Situation konfrontiert wird wird es sich erinnern mit welcher Strategie es beim letzten Mal erfolgreich war oder überlebt hatte und dem Muster folgen, das durch die vorangegangenen Erfahrungen etabliert wurde.

Wenn wir die Bedrohung, die das Pferd fühlt, eliminieren und dem Pferd ermöglichen können und es ermutigen, seine Neugier zu trainieren, wird das Ergebnis eine positivere und dauernde Erfahrung sein. Es wird Interesse haben, verschiedene Möglichkeiten zu analysieren. Es wird sich die Zeit nehmen, die nötig ist, um jeden Gedanken oder jede Möglichkeit auszuloten und dann mit der nächsten Idee fortfahren um dann vielleicht wieder zu einer früherne Idee zurückzukehren. Wenn dem Pferd erlaubt wird, seine Ideen gründlich zu verarbeiten, wird es sich beim nächsten Mal in derselben oder ähnlichen Situation des Vertrauens und und der Befriedigung der vergangenen Erfahrungen erinnern. Wir können den Moment der Überraschung nicht eliminieren, aber wir können helfen den Pfad der Reaktion des Pferdes in eine andere Richtung zu lenken. Es ist die Gelegenheit, seine Selbstsicherheit aus vergangenen Erfahrungen zu entwickeln, die ein tapferes und mutiges Pferd zum Ergebnis hat.

Seine Selbstsicherheit nicht entwickeln zu können oder, noch schlimmer, einen Mangel an Vertrauen zu entwicklen, wird einen Feigling produzieren, der vor allem scheut. Mut kann tatsächlich entwickelt werden, in dem man einem Pferd keinen Druck macht wenn sein Fokus auf einem unbekannten Objekt liegt. Wenn ein Pferd so positioniert ist, daß es das Objekt mit beiden Augen sehen kann und beide Ohren aufgestellt sind, ist seine ganze Aufmerksamkeit darauf gerichtet, und es ist wichtig, daß es keinen ansteigenden Druck fühlt, oder es wird das Objekt als Auslöser für das unangenehme Gefühl ansehen.

Wenn auch nur ein Ohr sich zurückstellt muß der Druck erhöht werden, und wenn das Pferd sich umdreht um wegzulaufen machen sie Druck damit es sich dem Objekt wieder zuwendet. Wenn die Ohren wieder vorwärts gerichtet sind lassen sie allen Druck los. Das Pferd kann unsicher über etwas sein und lernen, daß es sicherer ist, das Objekt anzusehen als umzudrehen und wegzulaufen.

Je weniger sich das Pferd eingesperrt fühlt desto mehr Vertrauen wird es darin setzen, seine Neugier zu aktivieren. Wenn das Objekt sich unter Augenhöhe befindet wird das Pferd Pferd seinen Kopf senken wollen um seine Wahrnehmung zu maximieren. Es ist sehr wichtig daß das Pferd keine Begrenzung durch die Zügel oder es auf das Objekt seiner Furcht zuschiebenden Beine spürt wenn der Kopf beginnt sich abwärts zu bewegen.

Wenn es sich nicht frei genug fühlt, die Dinge auf seine Art auszuwerten, wird die Unsicherheit bleiben. Halten Sie das Pferd aufmerksam, aber geben sie ihm die Zeit, die es braucht, um nachzuforschen.