Von körperlichen Narben hin zu mentalen Narben

Wenn Leute meinen, Disziplin-Probleme mit ihren Pferden zu haben, handelt es sich oft um sehr frustrierte und verwirrte Pferde, und die Ursache dafür liegt in einer Identitätskrise, oder die Pferde haben zuviel Energie.

Pferde, die lange Zeit eingesperrt und isoliert sind und denen soziale Interaktion mit Artgenossen verwehrt wird, können emotionale Probleme entwickeln. Wenn sie dann zusätzlich noch energiereich gefüttert werden und keine Möglichkeit bekommen, die viele Energie wieder abzuarbeiten, kann daraus ein hyperaktives, schlecht sozialisiertes Pferd resultieren.

Wenn ich mich mit den mentalen Problemen solcher Pferde auseinandersetze frage ich mich, ob sie sich anders benehmen würden wenn sie unter Pferden aufgewachsen und nicht überfüttert wären. Im Umgang mit Ranch- und Wildpferden können sich andere Probleme ergeben als mit Pferden, die vermenschlicht wurden, aber sie wären mental gesund. Pferde, die kaum oder keinen Kontakt zu anderen Pferden haben und mehr Zeit mit Menschen und deren sie umgebenden Einflüssen verbringen, statt soziale Interaktion mit anderen Pferden zu lernen, können frustriert und verwirrt werden. Dies wird nicht bei Pferden beobachtet, die in Herden in rauher Umgebung umherziehen, wo Dinge wie Bewegung und lange Wanderungen zu Futter und Wasser wichtig sind.

Die Gesetze der Natur gehören zu den Tieren und werden von ihnen akzeptiert. Schwierig wird es für das Pferd, wenn Menschen mit den besten Absichten diesen Zyklus stören, indem sie das Pferd vor den Elementen ihres natürlichen Lebensraums schützen. Das Pferd lernt von und in der Natur sowie von anderen Pferden wichtige Lektionen, die es nur dort lernt, und die nicht von menschen dupliziert werden können.

Wir haben alle irgendwelche Narben; einige sind oberflächlich, und andere sind innerlich. Die oberflächlichen Verletzungen sind für jeden offensichtlich, daher wird ihrer Verhütung viel Aufmerksamkeit geschenkt, was in vielen Fällen innerliche Verletzungen zur Folge hat. Die Leute scheinen die innerlichen Verletzungen zu akzeptieren oder zu ignorieren, möglicherweise weil sie deren Ursache und Effekt nicht verstehen oder es nicht besser wissen.
Pferde, die eingesperrt sind und sehr energiereiches Futter bekommen können Probleme mit Koppen, Weben, Magengeschwüren, Koliken, Hufrehe, Würmern, Parasiten und Viren bekommen. Diese Zustände sind bei Pferden, die viel Bewegung und weniger Futter bekommen, weniger zu beobachten.

Es ist wichtig zu wissen, daß Pferde seit tausenden von Jahren für die Arbeit gezüchtet werden, und wie auch mescnhliche Athleten würden sie nicht überflüsseiges Körpergewicht mit sich herumschleppen wenn sie Lasten über lange Distanzen und lange Zeit tragen oder ziehen. Manche Rinderrassen wurden zur Arbeit gezüchtet, manche als Milch- und Fleischproduzenten. Pferde wurden überwiegend für die Arbeit gezüchtet, nicht um auszusehen wie Mastrinder, die bereit für den Schlachter sind. Erst seit dem letzten Vierteljahrhundert passiert es, daß viele Pferde kaum noch arbeiten und vielmehr als "Verziehrung" neben anderen Kunstobjekten auf dem Hof herumstehen.

In manchen Situationen kann das Pferd nicht den Platz haben, den es braucht, aber dem Pferd den Kontakt mit Artgenossen und mehr freie Bewegung zu ermöglichen kann bei einer Menge Problemem in Umgang und Training helfen. Wenn ein Pferd schon frustriert ist bevor wir mit ihm umgehen oder es trainieren, sollten wir nur noch mehr Frustration erwarten wenn wir wollen, daß es sich auf unsere Ideen konzentriert. An diesem Punkt würde die Frustration beim Pferd wachsen wenn wir mehr Druck ausüben würden um es zu kontrollieren, bis der Druck stark genug wird und das Pferd sich mental verabschiedet.

Ausbalanvierte Fütterung mit weniger oder ohne Getreide könnte helfen, durch energiereiche Fütterung verursachte Probleme zu vermeiden und den Umgang und das Training zu erleichtern. †berschüssige Energie zu verbrennen würde für das Pferd bedeuten, mehr Energie zu verbrennen als zu konsumieren. Wenn es also 100 pounds †bergewicht hat muß es durch körperliche Arbeit oder Futterreduzierung 100 Pounds verlieren. Ich sehe mehr Pferde, die psychisch leiden, weil Leute sie "durch Freundlichkeit umbringen", sie überfüttern und ihnen zu wenig Bewegung gestatten, viel öfter als direkten körperlichen Mißbrauch. In vielen Fällen führt der menatle Mißbracuh bei Pferden dazu, daß sie sich selbst körperlich verletzen.

Die Pferdezucht hat sich in kurze Zeit sehr entwickelt, aber es wurde der mentalen Fähigkeit der Pferde, sich ihren neuen Lebensumständen und dem Überangebot an Futter anzupassen, zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Leute müssen sich der mentalen Fehlfunktionen, die sie verursachen, bewußt werden und den oberflächlichen, von anderen Pferden oder Gefahren in der Umgebung verursachten Verletzungen gegenüberstellen.