Schützen Sie Ihren Bereich/Raum

Der Selbsterhaltungsinstinkt des Pferdes sagt ihm, immer dann zu flüchten wenn es sich über den Menschen nicht sicher ist. Wenn es einmal Vertrauen darin gefaßt hat, daß wir sein Wohlergehen nicht aufs Spiel setzen, möchte es mit uns arbeiten. Zunächst wird dies aus Neugier geschehen, und das kann eine sehr wichtige Phase sein. Das Pferd untersucht und uns und schätzt uns ein.

Erste Eindrücke sind so wichtig weil sie nur einmal geschehen, danach können sie nicht mehr zurückgenommen werden. Das soll nicht heißen, daß man nicht eine schlechte Erfahrung mit vielen guten ausgleichen kann, aber dies wird viel mehr Anstrengung erfordern als beim ersten Mal einen positiven Eindruck zu machen.

Nachdem das Pferd uns eingeschätzt hat wird es eins von drei Dingen tun: erstens uns meiden, zweitens neutral bleiben oder drittens mit uns sein wollen. Über die dritte Möglichkeit möchte ich sprechen. Dieses Verhalten kann sehr nützlich sein wenn Sie ein Pferd einfangen wollen, aber in einer anderen Situation, wenn das Pferd sie umrennt und auf Sie tritt, könnte es gefährlich sein. Daß ein Pferd eine Person so verletzt mag nicht oft passieren, aber wenn es auch nur einmal passiert ist es schon einmal zu viel.

Mit ein wenig Verständnis zwischen dem Pferd und der Person sinkt die Warscheinlichkeit für ein solches Ereignis. Wenn ein Pferd in eine Person hineinrennt respektiert es ihren persönlichen Raum nicht. Wenn das Pferd sich der Präsenz der Person bewußt ist und deren persönlichen Raum dennoch verletzt ist das nichts anderes als Mangel an Respekt seitens des Pferdes. Möglicherweise existiert auch seitens der Person ein Mangel an Verständnis für die Gefahr dieser Situation oder Unwissenheit darüber, wie man die Dinge besser anfangen könnte. Diese Erfahrungen zu überleben kann sehr lehrreich sein, noch besser ist, jemand anderen dabei zu beobachten und daraus zu lernen.

Außer Hengsten würde selten ein Pferd sich selber absichtlich Schmerzen zufügen. Versuchen Sie - um der Argumenation willen - sich eine selbst zugefügte Verletzung am Pferd vorzustellen, die nicht von Menschen oder menschengemachten "Instrumenten" verursacht wurde. Diesen Punkt zu verstehen kann Ihnen dabei helfen, zu verstehen wie Sie sich Ihrem Pferd in einer Art präsentieren können, die beständig ist im Sinne dessen, wie es sein Umfeld beurteilt.
Ein Pferd möchte keinen Druck auf sich selbst ausüben. Wenn es weiß woher der Druck kommt und wie es sich davon befreien kann wird es versuchen ihn zu vermeiden. Das Pferd muß uns als feststehendes Objekt betrachten und aus Erfahrung wissen, daß uns anzurempeln sich anfühlen würde als wenn es sich den Kopf an einer Mauer stieße. Dies ist einfach und klappt schnell wenn es richtig präsentiert wird.

Wenn das Pferd auf Sie zukommt halten Sie Ihre Hand hoch in Höhe der Seite des Pferdekopfes, zwischen Auge und Maul. Halten Sie Ihre Hand so als wenn Sie darauf warten jemandes Hand zu schütteln. Sie halten Ihre Hand hoch und warten, und wenn das Pferd ankommt und sein Gesicht nur noch einige inches entfernt ist klopfen Sie es fest mit dem Handballen. Das Klopfen sollte nur so stark sein, daß das Pferd zumindest seinen Kopf hebt um ihm zu entgehen. Es darf aber auch kein weicher Kontakt sein; es muß ein schneller Stoß sein um für das Pferd überraschend und damit effektiv zu sein. Holen Sie nicht aus wie zu einem Schlag; es kann das kommen sehen und anders wahrnehmen. Sobald das Pferd zögert, sich Ihnen zu nähern, strecken Sie die Hand aus und reiben den ganzen Kopf um die Stelle herum, mit der es Sie gerade gestoßen hatte, um ihm zu zeigen, daß es seine Annäherung an Sie war, die unbeholfen und unangenehm war, nicht Ihre Annäherung an das Pferd.

Das Pferd hat keine Schwierigkeiten, ein feststehendes Objekt zu identifizieren und zu meiden, also präsentieren Sie sich als solches, und just bevor das Pferd den Kontakt etabliert addieren Sie ein Maß an Einwirkung, so daß das Pferd verwundert ist weil es mit seiner Erwartung so daneben lag.