Den Stop entwickeln

Ein Pferd zum Anhalten zu bringen ist nicht nur in den meisten Reitdisziplinen notwendig, es ist ab einem gewissen Punkt auch eine Sicherheitsmaßnahme für die meisten Reiter wenn die Dinge außer Kontrolle geraten. Wenn ein Pferd nicht verstanden hat wie es anhalten soll, kann es schwierig sein seine Geschwindigkeit zu kontrollieren um eine gefährliche Situation zu verhindern.

Es gibt verschiedene Wege einen Stop zu entwickeln und verschiedene Arten für ein Pferd, aus verschiedenen Gründen anzuhalten. Ich möchte nicht ins Detail über einen langen Sliding Stop auf der Hinterhand gehen oder darüber was ich einen Cowhorse Stop nenne, bei dem das Pferd mit allen vieren stoppt. Wir müssen eine Idee entwickeln, zunächst das Grundkonzept, von dem aus wir dann einen high-performance stop raffinieren können.

Diese einfache Übung kann bei einem älteren Pferd helfen, das sich nicht sehr anstrengt, oder bei einem jungen unerfahrenen Pferd. Eine Sache, die der Reiter verstehen muß, ist, wie wir die Balance des Pferdes und seine natürlichen Art der Bewegungen und das Funktionierens beeinflussen, wenn wir stark genug ziehen so daß es Muskeln aktiviert um dem Zug zu widerstehen. Wenn das Pferd weich genug ist, sich zu überbiegen oder zu sehr zu biegen, wäre die andere Reaktion, daß es Gewicht auf Vor- und Hinterhand verlagert um die unnatürliche Kopf- und Halsposition zu kompensieren.

Mit einem leichten Zügelzug und unserem Gewicht nahe dem Gravitationspunkt kurz vor und während des Stops kann das Pferd ihn mit kleinstmöglicher Ablenkung durch uns ausführen und herausfinden, wie es sich dafür ausbalancieren kann.

Die Idee für diese Übung ist, eine Geschwindigkeit (möglicherweise Trab oder langsamer Galopp) zu finden, die das Pferd etwas arbeiten aber nicht verwirrt werden läßt. Wenn es eine Weile gearbeitet hat und realisiert, daß der Druck, aber auch das Loslassen gleichbleibend sind, wird es den Druckbereich meiden und im Bereich des Loslassens bleiben wollen, den wir abnbieten. Das Konzept, dessen wir uns erinnern, ist: es braucht Loslassen, damit Druck effektiv ist, und Druck, damit Loslassen effektiv sein kann. Die Balance dieser beiden wird Vertrauen, Willigkeit und Motivation im Pferd entwickeln. Wenn es zu viel des Loslassens erfährt wird es faul, reizbar oder gelangweilt. Wenn es zu viel Druck bekommt kann es nervös, böse, frustriert, verwirrt werden oder Manöver zu sehr vorrausnehmen. Hierbei die Situation gut zu beurteilen wird unseren Erfolg oder unser Versagen in der Zukunft festlegen.

Um die Übung zu beginnen finden wir einen Bereich mit gutem Boden wo wir einen Zirkel reiten und diesen in etwa zehn Sekunden umreiten können. Dieses Timing ermöglicht dem Pferd genug Zeit für Entspannung zwischen den Manövern, ohne den Faden zu verlieren.

Während Sie einen Linkszirkel reiten wählen Sie eine Stelle zum Anhalten und machen einen Rollback nach rechts, dann reiten wir einen Rechtszirkel und kommen wieder an exakt denselben Punkt, stoppen, machen einen Rollback nach links, reiten einen Linkszirkel und machen auf diese Art immer weiter. Jeder Zirkel wird auf derselben Bahn wie der vorige geritten, und jeder Stop findet an derselben Stelle statt. Wen wir unser Pferd zum Stop auffordern wird auch unser Körperrhythmus stoppen; dann nehmen wir einfach den slack aus den Zügeln. Wir können auch Whoa! sagen, das ist ok, aber das Pferd fühlt auch den Rhythmus unseres Körpers.

Wir wählen eine Geschwindigkeit, die es uns ermöglicht, unser Pferd innerhalb von etwa vier Schritten mit leichtem Zügelzug in den Schritt fallen zu lassen. Einen oder zwei Schritte bevor das Pferd sich zum Schritt hin verlangsamt bringen wir soviel Zug auf einen Zügel, daß das Pferd seinen Kopf hebt aber nicht in Panik gerät. Wenn das Pferd Panik bekommt wird es reagieren ohne nachzudenken, aber wenn es den Kopf nicht hebt reagiert es nicht auf den Diskomfort, und de ist es, der es dazu motivieren wird, nach einer komforableren Lösung zu suchen. Wenn wir das Pferd richtig beeinflussen sollten nur wenige Male genügen um eine kleine Veränderung zu bewirken, und das Pferd beginnt, sich beim Stop mehr anzustrengen. Wenn wir die Veränderung bemerken machen wir keinen Rollback mehr sondern stoppen einfach und warten darauf, daß sich das Pferd entspannt. Wir legen die Hände auf den Hals und lassen die Zügel lang, damit das Pferd weiß, daß wir diese Sitzung beenden und wir später weitermachen.

Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, daß wir die kleinste Bemühung unseres Pferdes erkennen und belohnen müssen und uns nicht darauf vorbereiten dürfen, an den Zügeln zu ziehen. Das Pferd könnte tief durchatmen oder seine Lippen lecken. Es realisiert an diesem Punkt völlig das Losgelassen-sein, und dies wird es dazu motivieren, sie beim Stop anzustrengen und entspannt und vertrauensvoll zu sein. Nach zwei oder drei leichten Verbesserungen beenden wir die Sitzung für diesen Tag und versuchen nicht immer weiter, das Ganze auf ein bestimmtes Leistungsniveau zu bekommen.