Hufbearbeitung ist für die meisten Frauen harte Arbeit. Sie werden es mit stumpfen Werzeugen frustrierend und erschöpfend finden, lohnend und befriedigend mit gut geschärften.
Die Basis-Werkzeuge sind Hufkratzer, Raspel, Messer und Schleifstein. Sie brauchen auch Handschuhe und Lederchaps oder eine Beschlagschürze. Wenn Sie mit Verbiegungen der Hufwände zu tun haben ist ein Hufständer sehr hilfreich. Leute, die in der Wüste leben, können sich mit einem Dremel die Arbeit an steinharten Hufen erleichtern.
In der Trockenzeit (wenn die Hufe hart sind) hält bei mir eine neue Raspel ca. 6 Bearbeitungssitzungen bevor sie zu stumpf wird, sogar wenn die Hufe vorher eingeweicht wurden. In der Regenzeit hält eine Raspel möglicherweise sogar 15 Bearbeitungen aus. Männer können eine Raspel mehr als doppelt solange benutzen als ich; geben Sie die "alten" Ihrem Schmied.
Für große Hufe oder sehr lange Trachten benutze ich manchmal die "Legend" Raspel von Heller, diese hat weniger aber dafür größere Zähne und raspelt dadurch schneller. Eine reguläre Raspel ist besser für kleine Hufe und Abschlußarbeiten.
Als kleine, nicht sehr kräftige Frau montiere ich keinen Griff an meine Raspel. Ich halte sie einfach in meiner (behandschuhten) Hand. Auf diese Weise habe ich mehr Kontrolle über ihr Wirken. Kaufen Sie keine kleinere oder "Pony-" Raspel, sie ist nicht groß genug um sie gut anfassen zu können und trotzdem genug Länge zum Arbeiten zu haben.
Hufmesser gibt es links- und rechtsscheidend (für Links- oder Rechtshänder).
Ich selber benutze überwiegend Hufmesser der Firma Friedrich Dick, die Sie in Deutschland in vielen Geschäften oder Versandfachhandel für Beschlagsbedarf bekommen (in USA: Star Ridge Company, 870-743-4603, www.star-ridge.com). Es gibt diese Messer auch mit einer längeren Klinge, jedoch haben Sie damit keine so gute Kontrolle und nicht so viel Kraft. Das empfehlenswerte Modell ist das mit der "kurzen" Klinge und dem Rosenholz-Griff. Es gibt auch andere hervorragende Messer in verschiedenen Formen; ich begann seinerzeit mit einem "The Knife ". Es ist wichtig etwas mehr Geld auszugeben um dafür gute Stahlqualität zu bekommen.
Wenn Sie Ihr Messer gut pflegen sollte es ein oder zwei Jahre halten. Wenn es oft geschärft wurde und zu schmal wird werfen Sie es weg. Ein zu schmales Messer kann in zwei Teile brechen und dabei Sie oder in den Huf schneiden.
Sie können einen Schleifstein in Geschäften oder Versandfachhandel für Beschlagsbedarf bekommen (Nordosten der USA: Northeast Farrier Supply, 1-866-333-6337; www.northvillehorseshoe.com; beides Versandhandel).
Der Wetzstahl, der von Star Ridge Co. angeboten wird, hat "Ecken" an den abgerundeten Kanten. Sie könnten so unbeabsichtigt kleine Dellen in den Haken des Messers schleifen, also empfehle ich diesen Stahl nicht.
Ein neues Hufmesser ist nicht scharf genug, sie würden sich damit ungeschickt vorkommen. Es muß durch das Material des Strahl schneiden können wie durch Butter. Jedes Stumpfsein des Messers fühlt sich an als wenn Sie versuchen ein dickes Radiergummi zu schneiden.
Um das Messer schärfen zu können müssen Sie den korrekten Winkel für die Schräge finden, die dann die scharfe Kante bildet. Ihre Hand und Ihr Arm werden lernen zu fühlen wenn es richtig ist. Anfangs folgen Sie der Schräge, die an dem Messer vorgegeben ist.
In diesem Winkel angesetzt produziert der Wetzstahl eine gute Kante.
Der Wetzstahl in niedrigem Winkel angesetzt produziert eine lange, spröde Kante, die leicht bricht.
Der Wetzstahl in hohem Winkel angesetzt produziert eine Kante, die zu stumpf zum Schneiden ist.
Halten Sie beide Werkzeuge in den Fäusten. Stützen Sie das Messer fest gegen Ihr Knie. Halten Sie den Wetzstahl etwa im rechten Winkel gegen die Messerklinge und finden Sie einen guten Winkel zum Schärfen (siehe Zeichnungen oben). Ziehen Sie den Wetzstahl in langen, diagonalen Zügel über die Klinge, vom Griff ausgehend zum Haken, vor und zurück, und nutzen Sie die volle Länge beider Werkzeuge. Passen Sie auf, daß Sie keine Kerbe just vor dem Haken feilen; diese Stelle ist die wichtigste und kraftvollste zum Schneiden, und die korrekte Klingenform ist dort besonders wichtig.
Drücken Sie fest, sie arbeiten mit Stahl! Schärfen Sie nur die INNENSEITE der Klinge. Fühlen Sie entlang der Außenseite mit dem Finger; wenn Sie zu stark mit dem Wetzstahl drücken produzieren Sie dort einen feinen Grat. Entfernen Sie diesen mit einem schnellen leichten Zug mit dem Wetzstahl über die Außenseite der Klinge.
Um zu sehen ob die Klinge scharf ist stellen Sie sich in die Sonne und schauen Sie auf die scharfe Kante (nicht die Schräge) im Sonnenlicht. Wo sie stumpf ist sehen Sie einen winzigen hellen Streifen entlang der ganzen Kante oder nur an einigen Stellen. Kerben, die von Sandkörnern herrühren, zeigen sich sehr deutlich.
Wenn Ihr Messer dann gut geschärft ist werden sie es vor dem Benutzen nur noch mit ein paar wenigen Zügen mit dem Wetzstahl nachschärfen müssen. Bei trockenem Wetter müssen Sie es eventuell vor der Arbeit an jedem einzelnen Huf nachschärfen. An einem regnerischen Tag können Sie wahrscheinlich alle vier Hufe bearbeiten, ohne nachschärfen zu müssen.
Ich empfehle Ihnen, einen höhenverstellbaren Hufständer mit einem runden Fuß zu kaufen (so daß Sie von jeder Seite darauf treten können). Star Ridge Company, 870-743-4603, www.star-ridge.com hat einen solchen Ständer im Angebot. Ich habe mir neulich einen Hoofjack besorgt, einen grünen Plastikständer mit einer Schlinge, die den Huf hält sowie einer Hufstütze. www.hoofjack.com
Wenn der Huf Ihres Pferdes auf dem Hufständer steht stellen Sie immer einen Fuß auf die Basis damit der Ständer nicht umkippt. Generell ist es für das Pferd leichter, sich auszubalancieren, wenn der Ständer eher höher als niedriger eingestellt ist. Die beste Arbeitshöhe ist etwa auf Höhe Ihres Knies. Stellen Sie den Ständer so, daß er sich unter dem Kinn des Pferdes befindet, dann bringen Sie das Pferdebein hoch und nach vorne. Für die Hinterbeine ist der beste Platz, indem man das Bein leicht nach außen neben dem Bauch plaziert.
Wenn Sie beginnen, die Hufbearbeitung für die Pferde Ihrer Freunde zu übernehmen, und für "erstmalige" Bearbeitungen Nipper kaufen, stellen Sie sicher, daß Sie nie Ihren Finger zwischen die Schneidekanten bekommen. Halten Sie die Griffe mit einem Gummiband zusammen wenn Sie den Nipper nicht benutzen. Er ist gefährlich!
BENUTZEN SIE NICHT den Nipper um ein Hufeisen abzunehmen. Dies ruiniert die scharfen Kanten irreparabel an den Nägeln; auch ich mußte es erfahren. Es gibt eine fast gleich aussehende Zange, die stumpf ist und "Eisenabreißzange" heißt.
Der "Bud" Nipper ist so konstruiert, daß eine Hebelwirkung möglich ist (was die Benutzung leichter macht), und er hat auswechselbare Klingen. Erhältlich für $150 bei seinem Erfinder, Bud. Tel./Fax. 307-739-9645. Ich habe noch keinen, hätte ihn aber gerne.
Ein Paar Kniepolster (Industriequalität) aus dem Baumarkt sind sehr gut für die Arbeit im Winter oder in nasser Umgebung. Die der Marke "Monster" habe ein breites Neoprenband auf der Rückseite der Knie, was sehr bequem ist. Mit Kniepolstern brauchen Sie sich nie darüber Gedanken zu machen wo Sie sich hineinknien (Schnee, Mist etc.). Sie können sich auch auf den Boden knien und einen Huf auf Ihr Bein legen.
Handschuhe sind entscheidend. Kaufen Sie mehrere Paar billige Lederhandschuhe wann immer Sie sie finden können. Oder Sie können Handschuhe aus Strickmaterial nehmen, deren Finger von Kunststoff umhüllt sind, sie sind im Garten- oder Bauhandel erhältlich. Sie haben mit diesen mehr Halt, obwohl sie im Sommer sehr warm sind.
Ein Armschutz ist im Sommer nötig wenn Ihr (linker) Unterarm nicht durch mehrere Lagen Stoff geschützt ist. Nachdem ich mir mehrere Löcher in meinen Arm geschnitten hatte bat ich einen Freund, mir einen Armschutz aus Leder und Klettband zu machen. Eine andere Möglichkeit stellen Fußball-Schienbeinschützer in Kindergröße dar. Der Armschutz sollte den Arm vom Handgelenk bis hoch zur Armbeuge abdecken. Er schützt wenn Sie mit dem Messer in Richtung dieses Armes schneiden müssen. Ohne Schutz...: die Sehnen, die Ihre Finger bewegen sowie die Handnerven liegen genau dort.
Lineal oder Bandmaß.
Sie möchten vielleicht die Länge und Breite der Hufunterseite eines jeden Hufs messen um den Verlauf der Hufbearbeitung innerhalb des ersten Jahres zu kontrollieren. Sie brauchen diese Gegenstände auch bei der Bestellung von Hufschuhen.
Wenn Sie den Dremel zu lange an einer Stelle halten schleift er schnell ein Loch in den Huf. Bewegen Sie ihn also ständig!