Fotogalerie Teil 1

Leser baten mich, Beispiele verschiedener Hufe abzubilden und mit meinen Kommentaren zu versehen damit sie mehr über Hufbalance und Problembewältigung lernen können. Ich werde die Galerie ergänzen wenn ich interessante Bilder per Email bekommen sollte.

Die Fotos sind numeriert damit Sie sich bei Fragen an mich darauf beziehen können. Beispiel: "Die Hinterhufe meines Pferdes haben dieselben langen Zehen wie die in der Fotogalerie auf Bild #3".

#1

Der rechte Huf (linke Seite des Fotos) ist auf der Innenseite länger. Ich würde etwa 1/16" (ca. 2 mm) an der Innenseite abnehmen und dann nachsehen ob das Bein gerader ist. Außer der schiefen Außenlinie des Hufs ist ein weiterer Hinweis der, daß die Hornröhrchen (Linien in der Hufwand) nicht genau senkkrecht verlaufen.

Am linken Huf können wir sehen, daß die Zehe (und wahrscheinlich der gesamte Huf) zu lang und im unteren Bereich verbogen ist.



#2a

Ein Rehepferd in der typischen "Rehehaltung" (engl. founder stance). Der Rücken ist buckelig aufgewölbt, die Hinterbeine unter den Körper geschoben um mehr Gewicht aufzunehmen. Die Vorderbeine sind nach vorne gestellt um Druck von den schmerzenden Zehen zu nehmen. (Das Pferd trägt Sabre Sneakers, siehe Seite Umstellung.)

#2b

Dasselbe Pferd, nachdem Wandverbiegungen entfernt wurden. Es ist nun in der Lage, seine Vorderbeine wieder direkt unter das Körpergewicht zu stellen; die Hinterbeine sind näher an der Normalposition, der Rücken ist kaum noch aufgewölbt.



#3

Eine extrem verbogene Zehe mit Trennung der weißen Linie, die schon am Kronrand beginnt. (Halten Sie die Kante eines Blattes Papier an die Zehenwand; die Zehenwand sollte vom Kronrand zum Boden gerade verlaufen.)

Rechts sehen Sie denselben Huf, nachdem die Verbiegungen größtenteils entfernt und der gesamte Huf gekürzt wurde. Der Tragrand wurde mit einer "mustang roll" berundet.

Bei der nächsten Bearbeitung kann die Hufwand so beraspelt werden, daß eine gerade Linie vom Kronrand bis zur Zehe entsteht. Die "mustang roll" kann bis zum Rand der Sohle geführt werden um zur Genesung der weißen Linie beizutragen; nachdem sich die weiße Linie nach etwa 6 Monaten wieder verengt hat kann die "mustang roll" an ihrer normalen Stelle, der "water line" (unpigmentierte Schicht der Hufwand) enden.



#4a

Für Kaltblut-Fans. Vorderhuf des Belgischen Kaltbluts eines Freundes, mehrere Wochen nach einer guten Bearbeitung.

Auf diesen Fotos können Sie die Form des Hufbeins, das genau unter der Sohle sitzt, fast "sehen".

Die Sohlen von Kaltbluthufen sind sehr wenig gewölbt weil die Höhe des Hufbeins in einem breiteren Huf nicht größer wird sondern dieselbe bleibt wie in einem durchschnittlichen Huf. Die 1/4 bis 1/2 inch (7 - 10 mm) tiefe konkave Form ist nur über eine größere Fläche verteilt und sieht dadurch flacher aus.

#4b

Hinterhuf desselben Pferdes, der eine leicht spitzere Form zeigt. Es gibt einen Spalt an der Seitenwand, Sie können die Kerbe in der Wand sehen.



#5

Dieser Huf hat lange und etwas zusammengezogene Trachten, was schmerzhaft ist. Dadurch läuft das Pferd mehr auf der Zehe und reibt sie ab, während die Trachten dazu neigen, länger zu wachsen.

Die unkorrekte (aufrechte) Form der Hufkapsel bewirkt, daß die Seitenwände sich verbiegen. Auf der linken Seite können Sie die verbogene Wand und die getrennte weiße Linie sehen sehen. (Wandverbiegung und getrennte weiße Linie sind dasselbe - die Hufwand wurde vom Hufbein weggezogen.)

Damit die weiße Linie wieder enger wird wäre es notwendig, die Trachten zu kürzen und existierende Wandverbiegungen zu enfernen. Zunächst kratzen Sie die krümelige, tote Sohle bis auf die feste, "lebende" Sohle ab; dann kürzen Sie die Trachten auf die Höhe der lebenden Sohle. Raspeln Sie außen die Verbiegungen ab und bringen Sie dort eine "mustang roll" bis zum Rand der Sohle an, wo die weiße Linie gezerrt ist.

An diesem Huf wurden die Trachten bei der Bearbeitung jahrelang lang gelassen, und das Hufbein hat versucht sich auszurichten indem darunter mehr Trachtenhorn wuchs. Um beim Kürzen der Trachten die Sohle nicht auszudünnen müssen wird die Trachtenlänge beständig auf Höhe der Sohle gehalten. Dies motiviert das Hufbein, sich in eine waagerechtere Position zu begeben. Dies könnte mehrere Jahr dauern; die Trachten werden in dieser Zeit höher sein als sie sollten, und die Seitenwände werden zu Verbiegungen tendieren.

Die enge Furche zwischen den Ballen ist für mich ein Zeichen einer möglichen Pilzinfektion (siehe Seite Mehr Themen). Die Behandlung des Pilzes wird dem Strahl ermöglichen sich zu weiten, was wiederum eine Weitung der Ballenregion zur Folge hat. Dies hilft der Hufbalance generell weil Schmerzen im Trachtenbereich reduziert werden.



#6

Ich habe dieses Foto eingestellt, um pigmentierte und unpigmentierte Streifen in der Hufwand zu zeigen. Dieses Pferd hat pigmentiertes Haar genau über der Stelle, an der der Kronrand pigmentiertes Horn produziert. Unpigmentierte Hufe sind sind genauso widerstandsfähig wie pigmentierte. Helle Hufe sind nicht weicher :-)



#7

Hier ein Vorderhuf, der an der äußeren Zehenwand länger ist. Dies verursacht eine Schräge im Bein (zehenweite Stellung). Wir würden hier erwarten, eine entsprechende kompensierende Imbalance im Abrieb des diagonalen Hinterhufs zu finden.



#8a

Hier ist ein Pferd, das seit langer Zeit Rehe hat. Dieser Huf sieht typisch wie ein "Holzblock" aus: lange Trachten und flache Sohle, heruntergedrückt durch das rotierte Hufbein.

Der Besitzer hat die Trachte auf der linken Seite angeglichen. In der Trachtenecke kann viel krümelige Sohle ausgekratzt werden; danach können die Trachten auf Sohlenhöhe gekürzt werden (mit einem schrägen Schnitt, der etwa 1/2 inch (12 mm) hinter der Strahlspitze endet (siehe Diagramm auf der Seite Rehe). Dies verlagert das Gewicht zurück auf die Trachten und reduziert das Schmerzen verursachende Gewicht des Hufbeins auf der Sohle.

#8b

In diesem Huf ist das Hufbein so weit rotiert, daß es die Sohle nach außen drückt; es bricht genau vor der Strahlspitze durch die Sohle. Am Kronrand ist ein großer Abszeß durchgebrochen, und das Pferd hat an einigen Gelenken wunde Stellen vom vielen Liegen.

Die Trachten sind an diesem Huf viel länger. Hier kann wieder die krümelige, tote Sohle aus den Trachtenecken gekratzt und ein großes Stück der Trachten entfernt werden, um das Gewicht von der Zehe zu nehmen.

Das Stück Zehenwand, die weit vor dem durchbrechenden Hufbein liegt, sollte abgeraspelt werden, damit es nicht mehr schmerzhaft an der weißen Linie zerrt (siehe Diagramm auf der Seite Rehe). Nach diese Maßnahme wird das Pferd stehen können und anfangen zu laufen, und der Langzeit-Rehezustand wird anfangen zu heilen.



#9a

Dies ist ein extrem überlanger Huf. Das Hufeisen hat die Trachten nach innen gezogen, so daß sie untergeschoben und sehr schmerzhaft sind. Die Basis des Hufs ist weit nach vorne gerückt, und ich vermute, daß der Huf mit der Zehe zuerst auf dem Boden auftritt und "Hufrollen-" Schmerz existiert (siehe Seite Mehr Themen).

#9b

Der Besitzer hat die gesamte Hufwand und die Trachten sehr gekürzt und dabei möglicherweise in die lebende Sohle geschnitten, was dem Pferd Schmerzen bereiten wird.

Der Strahl ist schmal und blättrig mit einer Furche zwischen den Ballen, in der ich nach einer Pilzinfektion suchen würde. Eine Behandlung wird zur Weitung des Strahls führen, was wiederum die Ballen innerhalb weniger Monate auseinanderdrücken wird.

#9c

Hier können wir sehen, daß die Zehe immer noch sehr lang ist und zurückgesetzt werden muß. Wir könnten etwas von der Zehenwand dort abnehmen, wo sie zu lang ist. Dann schauen wir uns genau die Unterseite des Hufs an und bringen eine "mustang roll" bis zur "water line" entlang der Seitenwand an, wo die weiße Linie fest ist, und bis zum Sohlenrand im Zehenbereich, wo sie auseinandergezerrt ist.



#10

Ein schöner Huf mit "mustang roll". Sie wurde bis hinter die "water line" gearbeitet weil die weiße Linie fast auf der ganzen Länge etwas auseinandergezogen ist (es ist Schmutz darin).

 



#11

Dieser Huf zeigt die Imbalance mit einem zu großen Zehenanteil vor der breitesten Stelle des Hufs, was eine Zehenlandung und "Hufrollen-" Schmerz (Entzündung des Bandes, das das Strahlbein am Platz hält) zur Folge hat. Siehe Seite Mehr Themen.

Es existiert eine ausgeprägte Wandverbiegung und Zerrung der weißen Linie, speziell vor der eingezeichneten Linie. Dieser Bereich sollte stark zurückgesetzt und mit einer "mustang roll" versehen werden, die bis an den Rand der Sohle reicht, solange bis die weiße Linie in 6-12 Monaten wieder verdichtet und schmal ist. Es sieht so aus als wenn die Trachten schon auf eine gute Länge gekürzt wurden.



#12

Hier sind zwei Hufe, die sich wahrscheinlich genau an der Zehe abgelaufen haben, aber es gibt "Ecken" im Umriß der Hufe in Bodennähe, die es dem Pferd erschweren, geschlossen zu stehen. Diese Ecken werden die Tendenz haben, sich zu verbiegen und damit die weiße Linie zu zerren. Der Umriß der Hufe sollte zu einer ebenmäßig Kurve berundet werden, der Linie des Kronrandes folgend, wenn man direkt von oben auf den Huf schaut (Ihren Kopf an der Pferdeschulter plaziert).

Beim näheren Huf sehe ich die Innenseite etwas länger; die Hornröhrchen (Linien in der Hufwand) sehen nicht exakt senkrecht aus. Sie können dies besser sehen wenn Sie Ihre Augen auf Bodenhöhe haben. Pferdehufe anzuschauen ist keine Tätigkeit, die man im Stehen tut :-)



#13a

Dieser Huf ist insgesamt etwas lang und die sichtbare Seitenwand verbogen. Dadurch ist ein Spalt im Huf entstanden (anders als der übliche untergeschobene Spalt an diesen Stellen).

#13b

Seitenansicht, auf der man den Spalt besser sieht.

#13c

Hier shehen wir was passiert ist. Die gesamte Hufwand ist zu lang und muß auf Sohlenhöhe gekürzt werden.

Die Seitenwände fangen an auszubrechen. Auf diese Art kürzen sich Wildpferdehufe selber. Unter der Vorraussetzung, daß ein Pferd pro Tag 20 Meilen (30 km) zurücklegt, würd sich die Hufwand bis auf Sohlenniveau ablaufen.



#14

Es scheint, daß an diesem Huf die Trachten zu lang sind; wir könnten es herausfinden indem wir die tote Sohle aus den Trachtenecken kratzen.

Auf der anderen Seite sieht der Strahl pilzig aus (schuppige Schichten und eine tiefe Furche zwischen den Ballen - siehe Seite Mehr Themen). Durch die Behandlung des Pilzes hätte der Strahl die Chance, auf Höhe der Trachten herunterzuwachsen.



#15a

Diese Vorderhufe sind insgesamt etwas lang und zeigen leicht verbogene Zehenwände.

#15b

Die Hinterhufe. Die Länge sieht richtig aus. Man könnte die Wände etwas begradigen, wahrscheinlich im gesamten Zehenbereich. Ich sähe gerne mehr "mustang roll" an der Zehe.



#15a

Dieser Huf sieht insgesamt zu lang und die Trachten zusammengezogen aus, und es gibt eine leichte Verbiegung der Zehenwand wo etwas ausgebrochen ist. Die tiefe Falte in der Mitte der Hufwand sagt mir, daß das Pferd möglicherweise vor etwa 3 Monaten einen leichten Reheschub hatte; sie könnte auch den Zeitpunkt der Eisenabnahme markieren.

#15b

In der Sohlenansicht können wir die zu lange Hufwand zu beiden Seiten der Zehe sehen. Der Strahl sieht pilzig aus; er ist schmal und hat eine sehr enge Furche zwischen den Ballen. Durch die Behandlung des Pilzes wird der Strahl sich weiten und dadurch die Ballen auseinanderdrücken, und der gesamte Huf wird weiter und besser ausbalanciert sein.

Die weiße Linie ist an den meisten Stellen der Hufkapsel schmal und dicht (siehe #15a), also sehen wir eine gut konkave Form.

 

#15c

Die erste Bearbeitung durch den Besitzer. Beim Kürzen der Hufwand hätte ich am Rand der Sohle Halt gemacht; hier ist die Sohle auf der ganzen Fläche ausgedünnt worden, und das Pferd hatte wahrscheinlich für einen gewissen Zeitraum Schmerzen. Die Zehe sieht viel besser aus, und die "mustang roll" ist gut gelungen. Es ist auf diesem Foto schwer zu sehen, aber ich würde sicherstellen, daß der Tragrand im Bereich der Seitenwand, wo die weiße Linie gezerrt ist (sieht schmutzig aus), nicht den Boden berührt.



#17

Ein Huf, der einen Wandspalt (aufgrund einer alten Verletzung enstanden) zeigt. Da sich die Verletzung am Kronrand befindet wird der Spalt immer bleiben. Wir tun bei verletzten Hufen unser möglichstes und wissen, daß sie ihrerseits ihr bestes geben um in eine nützliche Form zu wachsen.

Die Seitenwände sehen etwas zu lang aus, ich würde gerne sehen wenn die Linie an der Hufbasis gerade anstatt konvex wäre. Der Besitzer hat die Kante des Spalts abgeraspelt damit sich nichts verfangen kann. Alles in Allem sieht der Huf gut aus.



#18a

Schöne Hufe. Die Trachten sehen lang aus. Dies ist ein gutes Beispiel von "Zurücksetzen der Zehe", der senkrechte Schnitt rund um die Zehe. Man könnte auch eine gerundetere "mustang roll" anbringen.

#18b

An der Unterseite sehen wir, daß die Trachten fast auf die Höhe der Sohle gekürzt wurden. Sie könnten noch weiter um 1/8 inch (3 mm) gekürzt werden.

Dies sieht wie ein Huf aus, bei dem die Trachten über Jahre hinweg lang gelassen wurden, wie bei #5, so daß die Hinterseite des Hufbeins hinuntergewachsen ist um die Unterseite waagerecht zu bekommen. Deshalb müssen die Trachten graduell über mehrere Jahre gekürzt werden, andernfalls wird die Sohle in den Trachtenecken zu dünn, und das Pferd wird dort Schmerzen haben.

Währenddessen ist der Strahl breit und gesund und die Sohle gut gewölbt, so denke ich, daß dieses Pferd, so wie es ist, gesund auf den Füßen ist.



#20a

Dieses Pony lebt draußen in New Brunswick, Canada. Exzellente Hinterhufe mit guter Sohlenvölbung.

Vor der Bearbeitung: an Trachten und Seitenwänden ist die Hufwand länger als die Sohle, speziell auf der linken Seite des Bildes.

#20b

Nach der Bearbeitung: die Trachten sind immer noch länger als der Strahl, der als Richtschnur genommen werden kann, da er voll und gesund ist. Es sieht so aus als wenn die Trachten noch etwas mehr gekürzt werden könnten, ohne in die Sohle zu schneiden.

#20c

Hier sieht man gut die Kegelform einer gesunden Hufwand: weiter am Boden als am Kronrand.

#20d

Von oben gesehen zeigt sich hier die etwas spitzere Form des Hinterhufs; dies gibt mehr Halt als die rundere Form eines Vorderhufes.



#21a

Hier der Huf eines Kaltbluts, etwas 2 Monate nach einem Reheschub. Der obere Pfeil markiert die Rehe-Linie. Über dem Pfeil ist die neue Hufwand fest mit dem Hufbein verbunden; darunter ist die alte Wand vom Hufbein weggezogen und dramatisch verbogen.

Unterer Pfeil: dieses Pferd hat einen gewaltigen Strahl. Die Besitzerin hat den Tragrand auf die Höhe der Sohle gekürzt und den Strahl etwas länger gelassen; sie hatte ihn zuvor zurückgeschnitten, und er wuchs schnell nach. Ich sagte ihr, daß dies ok sei weil der Huf auf diese Art komfortabel laufen kann während der Huf heilt.

#21b

Wir können den "alten Huf" sehen, genau wie den "neuen Huf", der um die bestehende Position des Hufbeins herum wächst. Wenn wir dem Wachstumswinkel der neuen Wand folgen (Linie) zeigt dies, wieviel von der verbogenen Wand entfernt werden kann.

Wir würden die Verbiegung graduell entfernen, indem wir einen senkrechten Schnitt machen und etwas Hufwand weiter oben stehen lassen, um den Knochen vor Stößen/Schlägen zu schützen. Jedoch sollte die "mustang roll" bis an die Linie reichen und sogar darüber hinausgehen. Siehe Sohlenansicht unten.

#21c

In der Frontansicht ist deutlich, daß auch an den Seitenwände die weiße Linie ihre Verbindung zum Hufbein verloren hat. Die Pfeile zeigen auf die Rehe-Linie; die Wand unterhalb der Pfeile ist verbogen und muß entfernt werden.

#21d

Die Linien deuten an wieviel Wandverbiegung entfernt werden muß. Wir könnten den senkrechten Schnitt benutzen und dabei etwas oberhalb die Wand als Schutz stehenlassen. Die "mustang roll" sollte den Tragrand einwärts abrunden.

#21e

Der Pfeil zeigt auf eine dunkle Stelle wo das Hufbein die Sohle fast durchbrochen hat.

Diese Sohle ist dunkel; Sie können ihre Kante innerhalb der Hufwand sehen. Die weiße Linie (rötlich-braun) ist sehr auseinandergezogen und weich wie verfaultes Holz.

Die Besitzerin hat die Trachten auf Höhe der Sohle in den Trachtenecken gekürzt. Obwohl die Seitenansicht zeigt, daß die Trachten immer noch länger sind als wir gerne sähen, würde es dem Pferd unnötige Schmerzen bereiten wenn man in die Sohle raspeln würde. Statt dessen kürzen wir die Sohle graduell während der Huf in eine gesunde Form wächst.

#21f

Die Wandverbiegung sollte bis zur Kante der Sohle entfernt werden, etwa bis zur eingezeichneten Linie.

Wenn die Verbiegung bis zu dieser Linie entfernt wird fühlt das Pferd sich sofort besser und wird motiviert sein, herumzulaufen. Die dadurch erhöhte Blutzirkulation ermöglicht ein schnelleres Hufwachstum.



#22a

Ein linker Vorderhuf mit einer aufrechten inneren und einer schiefen äußeren Seitenwand. Die vorderen Hornröhrchen sind senkrecht.

#22b

Rückansicht desselben Hufs. Obwohl die Basis schön flach ist lehnt sich der Huf nach außen (rechte Seite des Fotos).

Frage: ist die schiefe Wand länger als die aufrechte, oder ist es eine Verbiegung? Sollten wir die nach außen gelehnte Seite kürzen oder Verbiegung entfernen?

#22c

Die Sohle gibt eine Antwort. Die weiße Linie ist an der schiefen Hufseite getrennt. Wir werden versuchen, die Außenseite der Seitenwand wegzuraspeln, weit in die weiße Linie hinein, so daß der Tragrand keinen Bodenkontakt hat. Während die Wand weiter hinunterwächst sollte dies stetig wiederholt werden, bis die Trennung der weißen Linie verschwunden ist.



#23

Der Besitzer schickte vier Bilder dieses Pferdes. Auf allen Bildern stehen die Vorderbeine geschlossen und zeigen damit, daß sie balanciert sind und nicht schmerzen.

Auf allen vier Bildern steht der rechte Hinterfuß hinten und der linke vorn. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, daß es in einem oder beiden Hinterhufen Imbalancen gibt. Es sieht so aus als sei der rechte Hinterhuf in der Zehe zu kurz, so daß das Pferd ihn nach hinten stellen muß um seine Gelenke in eine komfortable Position zu bringen. Wir würden daran arbeiten, die Zehe etwas wachsen zu lassen. Ich würde auch das linke Hinterbein beobachten um herauszufinden, warum es nicht voll belastet wird.



#24a

Die Eisen wurden diesem Pferd kürzlich abgenommen, etwa 8 Wochen nach dem letzten Beschlag. Es hat schon ausgebrochenen Seitenwände - auf diese Art kürzt sich der Huf selber wenn er zu lang ist. Wir werden die Trachten etwas kürzen (von unten) und die Zehe bis in die weiße Linie hinein beraspeln weil dort eine leichte Verbiegung existiert.

#24b

Hier sieht man den überlang gewachsenen Tragrand. Er fängt an, an den Seitenwänden auszubrechen. Wir werden ihn von unten an die Höhe der Sohle angleichen - als wenn wir ein Glas auf das Niveau des Wasserspiegels herunterschneiden. Die angebrachte "mustang roll" wird bis in die weiße Linie hineinreichen (z.B. Kante der Sohle) bis sie wieder dicht und schmal ist; das dürfte bei diesen Hufen zwischen 6 und 9 Monate dauern.

#24c

Derselbe Huf nach zwei Bearbeitungen. Die Besitzerin benutzte einen senkrechten Schnitt um die Zehe zurückzusetzen weil sie nun herausgefunden hat wo die weiße Linie sitzt; beim nächsten Mal kann sie die "mustang roll" weiter nach innen bringen.

#24d

Etwa 4 Monate später nimmt der Huf eine gute Form an. Man sieht immer noch Verbiegungen in der Zehenwand; die Besitzerin hat das meiste abgeraspelt.

Gutes Beispiel einer "mustang roll".



#25a

Die Hinterhufe eines Pferdes, dem gerade die Eisen entfernt wurden. Beide Sohlen zeigen viel krümeliges totes Sohlenmaterial; nachdem dies entfernt wurde können wir die lebende Sohle sehen und sie als Richtschnur nehmen, z.B. für das leichte Kürzen der Trachten.

Es ist offensichtlich, daß an diesem Huf die bröselige Sohle abgekratzt werden sollte.

#25b

Hier ist nicht so klar, daß sich eine Schicht toten krümeligen Horns auf der Sohle befindet. Sehen Sie sich die Kante überzähligen Hornmaterials an, das sich um die Strahlspitze herum befindet.

Der Besitzer sagte, daß das Pferd auf diesem Huf nicht gesund sei. Ich kann zwei mögliche Gründe dafür sehen: die langen Trachten und das Zuviel an Sohlenmaterial, das wahrscheinlich die Sohlenlederhaut quetscht.



#26a

An der Stelle, auf die der Pfeil zeigt, gibt es einen Beweis für eine Störung/Veränderung, etwa einen kurzen Reheschub oder einen Futterwechsel. Oder sie könnte zeigen, daß die Eisen abgenommen wurden und die weiße Linie nun besser mit dem Hufbein verbunden ist, so wie der neue Huf aus dem Kronrand herauswächst.

Unterhalb ist der Tragrand schon auf Sohlenhöhe gekürzt worden, also arbeiten wir so weiter, daß wir die Zehe bis zur Linie zurücksetzen.

#26b

Sohle von #26a. Die weiße Linie ist tatsächlich gezerrt was mit einem kurzen Reheschub übereinstimmt. Die Zehe muß bis zur Kreuzung weiße Linie - Sohle (kurvige Linie) zurückgesetzt werden. Angesichts des großen Anteils an Zehe vor der breitesten Stelle des Hufs sollte sie sogar noch weiter beraspelt werden während der Huf eine gesundere Form annimmt.

#26c

Hinteransicht des anderen Vorderhufs, bei dem sich eine Wand "innerhalb der Senkrechten" befindet (Pfeil). Die andere Seite ist viel länger und verursacht, daß sich der Huf zur anderen Seite lehnt. Wenn wir die langen Trachten und diese ganze Seite auf eine neue waagerechte Position hin bearbeiten wird sich die untergeschobene Wand wieder weiten, vorrausgesetzt das Pferd bekommt genug Bewegung auf festem Untergrund. An diesem Huf muß die Zehe auch zurückgesetzt werden, wie bei #26a, was den Trachten und Wänden zu mehr Weitung verhelfen wird.

#26d

Beide Vorderhufe stehen zehenweit. Wir können die äußere Zehe von unten kürzen (siehe Pfeile) bis das Pferd so steht, daß die Zehen genau geradeaus zeigen. Wenn es richtig gemacht wird, sehen die Vorderbeine plötzlich aus wie "kleine Bäume, die in die Erde gepflanzt sind"; es wirkt so, weil das Gewicht der Beine genau über dem Zentrum der Hufe liegt.

Es sieht so aus als wenn auch die Hinterhufe an den Außenseiten der Zehen zu lang sind. Ich habe einige Pferde mit zehenweiter Stellung vorne und hinten gesehen; meiner Vermutung nach laufen sich die Hinterhufe in dieser Form so ab, um die zehenweit stehenden Vorderhufe zu kompensieren.




Nächste Seite: Fotogalerie Teil 2