Die Umstellung von Beschlag auf Barhuf


Was ist "Umstellung"?

Nachdem Sie die Eisen abgenommen haben folgt eine Phase der Rehabilitation, die, abhängig vom im Huf entstandenen Schaden, mehrere Monate bis weit über ein Jahr dauern kann. Durch erhöhte Durchblutung regenerieren sich die inneren Strukturen, die durch den Beschlag beschädigt wurden, und werden wieder aufgebaut. Bis der Aufbau abgeschlossen ist sind die Hufe vieler Pferde sehr empfindlich und benötigen Hufschuhe, um über Schotter, steinige Wege und gefrorenen Untergrund gehen zu können.

Umstellung ist der Grund warum so viele Leute sagen:"Barhuf-laufen funktioniert bei meinem Pferd nicht". Es ist zugegebenermaßen eine Zeit der Unannehmlichkeiten für den Reiter. Wenn wir jedoch erst einmal verstanden haben, daß Beschlag die Hufe unserer Pferde schwächt, können wir bestimmte Dinge tun, damit das Pferd reitbar bleibt während ein neuer, besserer Huf nachwächst.

Die Umstellungsphase ist vorrüber wenn die Sohle eine bessere Wölbung entwickelt hat (aufgrund der Tatsache, daß sich die weiße Linie wieder völlig verdichtet hat) und das Pferd auf Schotter läuft als wäre es Gras.

Die "Unannehmlichkeiten" einer Umstellung auf Barhuf können vermieden werden, indem man jungen Pferden erst gar nicht Eisen aufnagelt.

Realität in der Umstellung

Die weiße Linie ist eine Schicht einer ineinandergreifenden, blättchenartigen Struktur. Wie eine Art Klettverschluß verbindet sie die Hufwand fest mit dem Hufbein (siehe Fotos auf der Seite Hufform). Die weiße Linie trägt das gesamte Gewicht des Pferdes wenn der Fuß belastet ist. Es ist eine enorme Menge Blut und damit Nährstoffe nötig um die weiße Linie stark genug zu erhalten damit sie diese wichtige Funktion erfüllen kann. Hufeisen reduzieren die Blutzirkulation im Huf; die "verhungernde" weiße Linie wird dadurch schwach und wird auseinandergezogen.

Ich glaube nicht, daß ich je ein Pferd gesehen habe, das mehr als ein Jahr beschlagen war und keine beschädigte weiße Linie hatte. Jeder, der Pferden zurück zum Barhuf-laufen hilft, kommt zu dem Schluß, daß Hufeisen (plus seltene Bearbeitung wegen Beschlags) durchaus den Huf schädigen. Die meisten Hufe werden mehr oder weniger Schmerzen haben, nachdem die Eisen abgenommen wurden; Vorderhufe mehr als Hinterhufe, weil sie den größeren Teil des Pferdegewichtes tragen.

Es kann sehr hart sein, uns selbst gegenüber zuzugeben, daß wir es waren, die den Hufen unserer geliebten Pferde so viel Schaden zugefügt haben, im Glauben das Beste für sie zu tun, nämlich sie beschlagen zu lassen. Ich weiß wie hart es ist, aus eigener Erfahrung wie dadurch, daß ich bei Pferdebesitzern "Händchen gehalten" habe, wenn ihre Pferde im Frühstadium der Umstellung waren. Die Wahrheit ist, daß wir die schlechten Hufzustände unserer Pferde verursacht haben; also gehen wir mit ihnen den Weg der Umstellung und Rehabilitation, inclusive der Tatsache, daß wir sie, wenn nötig, für eine Weile nicht reiten.

Generell braucht es etwa ein Jahr der korrekten Hufpflege bevor der nun "eisenlose" Huf zu dem komplett gesunden Zustand zurückkehrt, den er vor dem Beschlag hatte. Wenn Sie Ihrem Pferd die Eisen abnehmen ist die Überlegung nicht "Kann ich mein Pferd morgen auf einem Tagesritt auf steinigem Boden reiten?" sondern "Welches ist ein gutes Konzept, das hilft, seine Hufe wieder in einen gesunden Zustand zu versetzen?"

Die Bearbeitung nach der "weiße Linie-Strategie" (siehe Seite Strategie) verkürzt die Anfangszeit der Umstellung auf Barhuf enorm; in manchen Fällen kann die Phase der Nicht-Reitbarkeit auf Tage reduziert werden. Jedoch heißt dies nicht, daß die Woche nach der ersten Bearbeitung total schmerzfrei sein wird.

Hufschuhe (siehe Liste weiter unten) sind wichtiges Werkzeug für die Umstellung auf Barhuf; den Komfort, den sie bieten, wird Ihrer Gemütsverfassung genauso helfen wie Ihrem Pferd.

Ein anderes Werkzeug ist Ihre Entscheidung, Geduld zu haben und Vertrauen in die Heilung Ihres Pferdes zu setzen. Pferde allgemein und Hufe im speziellen heilen durchaus gut. Sie heilen besser als Sie es sich vorstellen können. Ich bekomme Emails von Leuten, die mir von den "stein-zermalmenden" Hufen ihrer Pferde berichten.

All die Pferde, die ich kannte und denen die Eisen abgenommen wurden, waren unter den folgenden Umständen innerhalb einiger Tage bis zu einem Jahr wieder reitbar:

- es erfolgt ein nicht-invasiver "natürlicher" oder "Wildpferde -" Trim

- die "weiße Linie-Strategie" wird angewandt wo immer eine Trennung der weißen Linie auftritt (Wandverbiegung); eine auseinandergezogene weiße Linie ist schmerzhaft

- es existiert ein regelmäßiger Bearbeitungsplan, so daß der Tragrandüberstand nie mehr als "die Stärke zweier Kreditkarten" beträgt

- es werden Hufschuhe an den Vorderhufen benutzt wenn über Schotter, Steine, Asphalt oder gefrorenen Boden geritten wird

- arrangieren Sie so viel Auslauf wie möglich; rund um die Uhr wäre am effektivsten

- gehen Sie viel mit dem Pferd spazieren (wenn es nicht reitbar ist) oder reiten Sie auf festem Untergrund; viele Kilometer sind hier am effektivsten


Schmerzen in der Umstellungsphase eliminieren

Pete Ramey entwickelte eine Bearbeitungsstrategie, die Pferden weg von Hufeisen zurück zum Laufen verhilft (siehe Seite Strategie). Er ist nun in der Lage seine erste Bearbeitung so zu gestalten, daß praktisch jedes Pferd, dem er die Eisen abnimmt, innerhalb von Tagen wieder arbeiten kann. Den meisten paßt er sofort Hufschuhe an.

Hier sind die Bearbeitungsschritte, die dem Pferd erlauben, die Umstellungsphase ohne Schmerzen zu überstehen (siehe Seite Bearbeitung für detailliertere Instruktionen):

- Kratzen Sie krümelige "tote" Sohle (Zerfallshorn) ab bis Sie auf feste (sozusagen lebendige) Sohle stoßen

- Benutzen Sie die feste Sohle als Anhaltspunkt für das Bearbeiten des Tragrandes. Kürzen Sie den Tragrandüberstand und die Trachten auf die Höhe der Sohle, nicht mehr. Den Huf beidseitig auszubalancieren ist in diesem Schritt inbegriffen

- Kürzen Sie überlange Eckstreben auf die Höhe der Sohle oder soweit, daß keine "Drecklinie" mehr zwischen Sohle und Eckstrebe zu sehen ist

- Raspeln Sie Wandverbiegungen mit einem vertikalen Schnitt ab (siehe Fotogallerie #13b und #18a); stellen Sie sicher, daß Sie den Huf berunden, so daß an dem Hufabdruck keine Ausbeulungen oder Ecken sichtbar sind

- Wo die weiße Linie (gelblich) dicht ist, bringen Sie eine "mustang roll" an der Unterseite des Tragrandes bis an die "water line" (weiße Schicht der Hufwand) an. Wo sie auseinandergezogen oder getrennt ist (sieht schmutzig aus oder verläuft als Rille zwischen Sohle und Wand) erweitern Sie die "mustang roll" bis an den Rand der Sohle.


Warum Pferde in der Umstellungsphase auf hartem unebenem Untergrund schlecht laufen (Kies, Schotter etc.)

Bei der Umstellung von Beschlag auf Barhuf geht es nicht darum, daß sie Sohle härter wird. Es ist nicht die Sohle, die schmerzt, sondern die Lederhaut - eine Schicht lebenden Gewebes an der Unterseite des Hufbeins, die die Sohle produziert. Jod oder andere austrocknende Substanzen nützen hier nichts. Kies o.ä. im Auslauf Ihres Pferdes zu plazieren, um die Hufe "abzuhärten", wird gegen Sie arbeiten; warten Sie damit bis die Umstellung abgeschlossen ist.

Wenn wir eine auseinandergezogene weiße Linie haben - aufgrund von Mangel an Nährstoffen in einem beschlagenen Huf oder die mechanischen Kräfte einer Wandverbiegung - sinkt das Hufbein von der Hufwand weg und drückt nach unten auf die Sohlen-Lederhaut. Diese entzündet sich durch den Dauerdruck des Knochens. Wenn das Pferd auf Kies oder Steinen läuft schmerzt dies. Es ist wie wenn Sie einen entzündeten Finger haben; Sie stoßen dann auch lieber nicht an scharfe Kanten o.ä.

Hier ist ein Querschnitt-Diagramm durch einen Huf mit einer dichten weißen Linie (links) und einem Huf mit auseinandergezogener weißer Linie (rechts). Beachten Sie, daß das Hufbein tatsächlich tiefer in der Hufkapsel hängt; es sitzt direkt auf der Sohlenlederhaut und entzündet sie. Die Sohle ist auch flacher als normal.

Das Pferd wird so lange nicht schmerzfrei auf Steinen oder sonstigem hartem, unebenem Terrain laufen können bis die weiße Linie sich wieder verdichtet hat und geheilt ist und dadurch das Hufbein wieder fest mit der Hufwand verbunden ist. Dies sollte generell innerhalb eines Jahres passieren, wenn die "mustang roll" konstant erneuert wird.

Erwarten Sie nicht, daß Sie Ihr Pferd auf Schotter, rauhem Aphalt, gefrorenem Boden oder steinigen Wegen während des ersten Jahres nach Eisenabnahme ohne Hufschuhe reiten können.

Winter ist eine harte Zeit für Pferde, die sich in der Umstellung befinden. Erwarten Sie, daß Ihr Pferd während des ersten oder sogar zweiten Winters nach der Einsenabnahme Schmerzen hat wenn der Boden gefriert, selbst wenn es auf weichem Boden gut läuft. Sie müssen dem Pferd eventuell Hufschuhe anziehen für die Zeit, die es draußen verbringt.

Manche Pferde gehen während der Umstellung auch auf tiefem Sand oder sehr weichem Hallenboden lahm. Dies passiert weil die weiche Landung des Hufs auf dem Boden zu wenig Bodengegendruck ermöglicht um ihn zu spreizen, so daß die Blutzirkulation reduziert ist und die Hufe unkomfortabel "verstopft" sind. Die beste Lösung, die ich vorschlagen kann, ist, mindestens 10 min. vor und nach der Hallenarbeit auf festem Untergrund zu reiten, um die Zirkulation im Huf anzukurbeln.

Es gibt Sorten von Hallenböden, die recht fest sind ohne dabei rutschig zu sein. Eine Sorte, die in meiner Gegend benutzt wird, besteht aus Rückständen, die in Steinbrüchen bei der Produktion von Kies oder Schotter zurückbleiben. Ich sähe es gerne wenn weiche Hallenböden durch feste Böden ersetzt würden, die den Hufen genug Bodengegendruck gäben. Schließlich ist der Hallenboden für viele Pferde der Untergrund, auf dem ihre Hufe die meiste Arbeit verrichten.


Andere Gründe für Schmerzen in der Umstellungsphase

Zusätzlich zur weißen Linie werden noch einige andere Strukturen durch Hufeisen geschädigt:

- Die unpigmentierte innere Schicht der Hufwand ("water line") ist eine robuste, stoßdämpfende Struktur. Eisen schwächen sie, und dadurch reduziert sich die Stoßdämpfung in der gesamten Hufwand. Im Barhuf bekommt die "water line" mehr Bodengegendruck und wird dadurch allmählich dichter und stärker.

- Das Strahlkissen ist eine stoßdämpfende Struktur, die direkt über dem Strahl liegt. Sie besteht aus fettem Gewebe mit einer "Hängematte" aus faserigem Gewebe und unterstützt die niedergehende Fessel. Sie verliert ihre Form in Hufen von beschlagenen oder eingesperrten Pferden. Erhöhte Beanspruchung des Strahlkissens baut die entsprechenden Gewebe wieder auf.

- Die typische Bearbeitung "hohe Trachten und nach vorne herausgezogene Zehe" erzwingt eine Zehenlandung bei den Vorderhufen und führt zu "Hufrollenproblemen" am impar ligament (Berbindungsband zwischen Strahl- und Hufbein) . Ein Wildpferde-Trim mit toe rocker verändert den Schritt, so daß der Huf mit den Trachten zuerst landen kann (siehe Seite Bearbeitung).

- Wenn Eisen die Trachten zusammengedrückt haben, woraus eine tiefe mittlere Strahlfurche resultiert, können Pilzinfektionen bei Pferden, die in feuchten Gegenden leben, chronisch werden. Pilz erzeugt eine Lahmheit, die vom Trachtenbereich ausgeht und verhindert, daß sich Strahl und Trachtenbereich weiten können (siehe Seite Mehr Themen).

Abszesse sind nach Eisenabnahme ungewöhnlich. Meistens sind sie ein Resultat des Ausdünnens der Sohle oder invasiver Bearbeitung anderer Hufteile. Um Abszesse zu vermeiden schneiden Sie die Sohle an keiner Stelle zu dünn, kratzen Sie nur das krümelige "tote" Sohlenmaterial (Zerfallshorn) ab.

Pete Ramey berichtet, daß nur eines von zehn ihm bekannter Pferde mit Hufrehe je einen Abszess aufgrund des Heilungsprozesses bekommt (siehe Seite Rehe).


Muskelschmerzen

Wenn Ihr Pferd chronische Hufschmerzen durch lange Trachten, Pilz oder aus anderen Gründen hat kann es dadurch steife Schultern bekommen. Suchen sie nach festem Trizeps, Delta- und Trapezmuskel. Massage, Reiki, Equine Touch oder Akupressur helfen dabei, die Beweglichkeit der Schulter wieder zu erhöhen, nachdem die Hufbearbeitung geändert und/oder Pilz im Strahl behandelt wurde.


Hufschuhe

Wann Hufschuhe notwendig sind:

- Während der Umstellung; wenn Sie ein Pferd, dessen Hufe Wandverbiegungen aufweisen, über Schotterwege, unebenen oder gefrorenen Boden reiten wollen; bei entzündeter Sohlenlederhaut.

- Wenn die alten Hufwände zu dünn oder brüchig sind; Hufschuhe bewahren die Wand davor, sich zu schnell abzulaufen.

- Für ein Pferd, das auf einem abriebintensiven Boden arbeitet und sich die Hufe schneller ablaufen würde als sie nachwachsen könnten. Schuhe würden hier möglicherweise auch nur einen Teil der Zeit gebraucht.

- Für Rehepferde, die vor Schmerzen nicht sehr viel alleine laufen; Schuhe schützen hier die Sohlenlederhaut und die Spitze des rotierten Hufbeins.

Normalerweise werden Hufschuhe nur an den Vorderhufen benötigt; ein Pferd, das auf einem abriebintensiven Boden arbeitet, bräuchte möglicherweise Schuhe an allen vier Hufen.


Es gibt zur Zeit noch nicht den perfekten Hufschuh; sie haben alle ihre Vor- und Nachteile. Es ist eine Herausforderung an das Design, einen Schuh zu entwickeln, der dem kegelförmigen Huf genau paßt, dabei einfach an- und auszuziehen und leicht ist und sich nicht schnell abnutzt. Hier sind einige der besten Versuche in punkto Schuhdesign. Wir brauchen mehr Investoren, die auf diesem neuen Gebiet arbeiten, wenn Sie also kreativ sind, machen Sie mit!

Beim Horse-Moc umschließt ein weicher Schaft (wird vorne mit Klettband geschlossen) aus Neopren die Fessel bis unter den Fesselkopf; die Sohle ist aus Kevlar und Polymeren gefertigt. Die Schuhe wurden von einem Wanderreiter aus Washington entwickelt und sollen gut auf nassem oder matschigem Untergrund halten. Sie werden individuell dem Abdruck des Pferdehufs angepaßt damit sie auch sehr großen oder kleinen Hufen passen. Ich habe selber einen gesehen, er ist sehr leicht und unglaublich einfach im Design. Erhältlich bei Debbie Nelson, 425-788-0141 oder www.horsemocs.com.

Frank und Mary Orza stellen zwei Hufschuhe her. Der ältere Horsesneaker ist aus einem Hartschaum-Abdruck des Hufs gemacht. Kann für Ponies, Mulis, Esel und Kaltblüter angefertigt werden.

Ihr neuer Hoof Wings ist eine Sandale oder Clog, der am unteren Teil es Hufs sitzt, mit "Flügeln", die um die Fessel gelegt werden. Exzellent, komfortables Design, erhältlich in einer breiten Palette von Größen. Nur für die Umstellung auf Barhuf, nicht geeignet für Wanderreit-Wettbewerbe.
520-455-5164 oder www.horsneaker.com.

Die Firma Easy Boot produziert drei Sorten Hufschuhe, die im Verhältnis zu den Anfangsmodellen stark verbessert wurden. Easyboot Bare, Easyboot Epic und Boa Boot sind erhältlich bei www.easyboot.com und im Pferdefachhandel.

Um sich den Simple Boot anzusehen besuchen Sie see www.cavallo-inc.com. Erhältlich in Finland bei www.kengattomathevoset.fi.

Einen anderen neuen Schuh sehen Sie bei www.castleplastics.com.

Der Swiss Horse Boot ist aus einem High Tech Material gemacht, das angewärmt werden und dann individuell jedem Huf angepaßt werden kann. Auf diese Art kann der Schuh immer wieder angepaßt werden, wenn der Huf sich mit der Zeit verändern sollte. Der Swiss Horse Boot ist erhältlich über www.primechoice.com/swissboot und über Fachleute, die Hufschuhe anpassen und bei www.AANHCP.org aufgelistet sind.

Jaime Jackson hat eine Anleitung zum Anpassen des Swiss Boot geschrieben, Guide to Booting Horses. Es ist klar und gut illustriert, und ich empfehle, es zu kaufen falls Sie keinen Fachmann für Hufschuhanpassung in der Nähe haben. Erhältlich bei www.star-ridge.com.

Der Old Mac aus Australien besteht aus Neoprenschichten, die um den Huf liegen und mit Klettverschluß befestigt werden. Das Design wurde kürzlich verbessert. Bei www.oldmacs.com.au sind Bezugsquellen in Australien und anderen Ländern aufgelistet, www.oldmacsusa.com nennt Quellen in den USA.

Der Marquis Schuh aus Deutschland wird vorne geöffnet. Er ist ungewöhnlich, da er für Bearbeitungsweisen entworfen wurde, die kurze Trachten favorisieren (Wildpferdetrim oder Strasser Trim). Der Schuh hat einen aufblasbaren Luftsack, mit dem der Schuh fest an den Huf angepaßt werden kann. Als Zubehör gibt es eine weiche Einlegesohle für Rehepferde oder solche mit schmerzenden Sohlen. Jeder Teil des Schuhs kann ersetzt werden wenn er verschlissen ist.

Die deutsche Webseite ist www.marquis-vetec.com. Auf englisch für Europa: www.procedis.com/equestrian-select/. In Canada und USA: www.strideequus.com, Telefon 1-800-403-0689 (Pacific Time).

Der SabreSneaker ist ein weicher Schuh für Rehepferde. Telefon 203-322-9002 oder www.sabresneaker.com. Er kann für längere Zeit am Huf verbleiben und könnte bei einem Pferd benutzt werden, das sich in der Umstellung von Eisen auf Barhuf befindet und im Paddock auf gefrorenem Boden laufen muß.

Es gibt Webseiten auf denen man gebrauchte Hufschuhe kaufen kann. Manche AANHCP Trimmer haben benutzte Schuhe dabei, die ihre Kunden nicht mehr benötigen.


Änderungen der Lebensumstände, die Barhuf-Laufen unterstützen

Jaime Jackson in The Natural Horse und Paddock Paradise und Dr. Strasser in Ein Pferdeleben lang gesund beschreiben, wie Pferd in ihrer natürlichen Umgebung leben, und wie wir in etwa für sie eine Umgegung schaffen können, in der sie gesund und glücklich leben können.

Das Pferd, das in einer unnatürlichen Situation (was die meisten Formen der Pfedehaltung einschließt) lebt, büßt Gesundheit und Fitness in folgenden Bereichen ein:

- Stoffwechsel (wie der Körper die Nahrung verwertet)
- Immunsystem
- Gelenke und Bänder
- Herz und Blutgefäße
- Hufstrukturen
- soziale Welt (die Fähigkeiten und Sicherheit einer Herde)
- mentale Balance

Egal wie teuer oder "gut gezogen" das Pferd ist, sie sind alle "aus demselben Material gemacht" und brauchen bestimmte Lebensumstände wenn sie uns ihr Bestes geben sollen.

Ein "natürlicher Lebensstil" oder eine "natürliche Haltung" ist die Basis für die Heilung jeglicher Verletzung oder Krankheit. Die gesamte physische Ausstattung des Pferdes ist exakt auf eine bestimmte Umgebung abgestimmt (für die meisten Rassen trockene Ebenen und Wüste, mit extremer Hitze, Kälte, Wind etc.; für einige andere Rassen Marschland). In sehr ähnlichen Umständen können Pferde von nahezu allem genesen, das ihnen widerfährt.

Pferde sind Tiere, die grasen, sie haben einen kleinen Magen und müssen Tag und Nacht ständig kleine Mengen an Futter aufnehmen. Am besten fressen sie verschiedene Sorten Heu sowie ein Menge anderer Pflanzen, Blätter, Gemüse, etwas Seegras um mit Spurenelementen versorgt zu sein, und andere wichtige Mineralien, die im Boden, auf dem das Heu wächst, nicht enthalten sind.

Das Fell der Pferde kann sich schnell an Temperaturänderungen anpassen, indem es sich flachlegt oder aufstellt. Pferdedecken verhindern diese sensiblen Anpassungen und können das Immunsystem schädigen - bedenken Sie was mit Ihnen passiert wenn Sie frieren oder überhitzen.

Pferde bewegen sie ständig, bei Tag und in der Nacht, während sie in der Prärie grasen. Im Stall eingesperrt können sie sich nicht genug bewegen um ihren Kreislauf in Gang zu halten. Sie werden steif, ihre Hufe verengen sich, und ihre Muskeln und Sehnen verlieren den Tonus. Pferde brauchen also eine Auslaufsituation, die zu kontinuierlicher Bewegung motiviert.


Ein neues Verständnis von "Auslauf"

(2006) Wir wissen, daß freilebende Pferde viele Meilen am Tag laufen. In Paddock Paradise beobachtet Jaime Jackson, daß Herden wildlebender Pferde sich routinemäßig in einer schmalen Bahn bewegen, die an einer Wasserstelle beginnt und endet, an der sie andere Herden treffen. Auf dieser Bahn befinden sich verschiedene Bereiche, die sie entsprechend ihren Bedürfnissen versorgen - verschieden Arten von Futter, Mineralien, Salz, ein staubiger Platz zum Wälzen, sichere Schlafplätze, ein Unterstand gegen schlechtes Wetter und kleine Verstecke im Wald um Fohlen zur Welt zu bringen. Weiterhin bemerkte Jaime, daß wilde Mustangs ihre ständigen Wanderungen einstellten, sobald sie aus ihrer Bahn entfernt wurden, und meist nur noch herumfaulenzten, auch wenn sie in sehr großen Paddocks gehalten wurden.

Unter Berücksichtigung dieser beiden Beobachtungen schlägt Jaime vor, den typischen rechteckigen Paddock durch eine Art Laufbahn zu ersetzen, die scheinbar beim Pferd den Wandertrieb auslöst. Sie möchten dann immerzu von einem zum nächsten "Ereignis" laufen, ein Trieb, der in einem normalen Paddock nicht ausgelöst wird. Kleine Portionen Heu, die intervallmäßig in der Bahn plaziert werden, und größere Bereiche, die ihre anderen Bedürfnisse befriedigen wenn sie dort ankommen, laden die Pferde zum Laufen ein. Die "Hauptbahn" kann recht schmal sein - 10 bis 20 feet (3 bis 6 Meter) ist ausreichend. Jaime merkt an, daß die Pferde in einer Versuchsbahn, die rund um ein 4-acre großes Gelände verlief, ihre Hufe durch ständiges Wandern genug abnutzten um eine Bearbeitung fast unnötig zu machen. Die Hufe waren eindeutig in guter Verfassung durch weniger Herumstehen und mehr Umherwandern.

Ich finde diese neuen Einsicht sehr aufgeregend! Endlich haben wir ein Konzept für den Auslauf unserer Pferde, das fast jedem Gelände angepaßt werden kann, und das das Problem, wie wir unsere Pferde in Bewegung halten, löst. Mit genug Bewegung können sogar Pferde, die nur "Rasenmäher" sind, sehr einfach gesund werden und bleiben und brauchen kaum Hufbearbeitung. Dieses Konzept hat das Potential, das Barhuflaufen praktisch für jedes Pferd zu realisieren - es entfernt eine große Hürde auf dem Weg zum Erfolg.


Die Hufe einweichen

Sowohl Jaime Jackson als auch Dr. Strasser sagen, daß die Hufe von Hauspferden täglich naß werden sollten, entweder durchs Wetter, eine matschige Stelle rund um die Tränke oder durchs Leben auf feuchtem Untergrund.

Ich persönlich denke, daß das Einweichen der Hufe eine offene Frage und nicht unbedingt nötig sein muß. Ich habe von Pferden gehört, die in trockenen Gegenden lebten, kaum je nasse Hufe bekamen und dennoch gut zurechtkamen.

In regenreichen Gegenden scheint häufig Pilz zu existieren (anders als Strahlfäule; siehe Seite Mehr Themen). Dieser fühlt sich an warmen und feuchten Plätzen wie einer tiefen mittleren Strahlfurche eines Hufes mit Trachtenzwang sehr wohl. Tägliche Hufbäder würden hier dem Huf nicht die Chance geben, einmal völlig zu trocknen und eine Pilzinfektion zu überwinden. Ich habe die Hufe meiner Pferde schon seit Jahren nicht mehr eingeweicht.


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